Bosnische Serben mit Parade am Rande Sarajevos

Die Führung des serbischen Landesteils von Bosnien hat mit einer paramilitärischen Parade am Rande von Sarajevo Stärke demonstriert. 2.000 Paramilitärs, Polizisten und Zivilbedienstete der Serbischen Republik (RS) marschierten gestern in Ostsarajevo vor dem RS-Präsidenten Milorad Dodik und seinen Gästen auf. Die Parade war Teil der Feiern zum „Tag der RS“. Mehrere tausend Serben säumten den Weg und schwenkten Fahnen der RS und des Nachbarlandes Serbien.

Serbische Polizisten bei einer Parade
AP/Armin Durgut

Das bosnische Verfassungsgericht hatte den jährlichen Aufmarsch am 9. Jänner für verfassungswidrig erklärt. In diesem Jahr fand er erstmals in Ostsarajevo statt, einem kleinen Gebiet am Ostrand der bosnischen Hauptstadt, das zur RS gehört. Am 9. Jänner 1992 hatte der verurteilte Kriegsverbrecher Radovan Karadzic mit Unterstützung Restjugoslawiens (Serbien und Montenegro) die bosnische Serbenrepublik gegründet. Im darauffolgenden Krieg (1992–1995) begingen das jugoslawische und das bosnisch-serbische Militär Völkermord, Massaker und Vertreibungen an der bosniakischen und kroatischen Bevölkerung.

Die US-Botschaft in Sarajevo verurteilte den Aufmarsch und Dodiks Abspaltungspolitik. „Die Serbische Republik wird nur sich selbst und jene um sie herum zerstören, wenn sie dem Irrlicht der Unabhängigkeit nachjagt“, hieß es in einer Twitter-Mitteilung der Botschaft.