Neue Auktion für Caravaggio-Villa: Startpreis 145 Mio. Euro

Zum fünften Mal in einem Jahr kommt eine römische Fürstenvilla mit dem weltweit einzigen Deckengemälde Caravaggios unter den Hammer. Bis morgen können Bieterinnen und Bieter ihr Angebot vorlegen. Der Mindestpreis liegt bei 145 Millionen Euro.

Attraktion der Villa ist Caravaggios Deckenmalerei „Jupiter, Neptun und Pluto“ aus dem Jahr 1597. Der damals junge Künstler fertigte sie für einen Vorbesitzer der Villa, Kardinal Francesco Maria Del Monte.

Das Kunstwerk ist außergewöhnlich, weil es die einzige Deckenmalerei Caravaggios sein soll. Schwergewichte wie Bill Gates und der Emir von Katar haben zwar Interesse an der Villa aus dem 16. Jahrhundert mit dem weltweit einzigen Deckengemälde Caravaggios signalisiert, doch für das, was italienische Medien als „teuerstes Haus der Welt“ bezeichnen, findet sich bisher kein Käufer bzw. keine Käuferin.

Erste Verkaufsversuche gescheitert

Ein erster Verkaufsversuch war bereits Mitte Jänner 2022 gescheitert. Das italienische Auktionshaus Fallco Aste veranschlagte damals für die 2.800 Quadratmeter große Prachtresidenz rund 471 Millionen Euro, das Startgebot lag bei rund 353 Millionen Euro. Der Quadratmeterpreis betrugt 168.214 Euro – offenbar ein Weltrekord, der sogar Superreiche abschreckt.

Weitere drei Onlineauktionen zur Versteigerung des Casino dell’Aurora, wenige Schritte vom Park Villa Borghese entfernt, brachten kein Ergebnis. Laut dem Auktionshaus ist der hohe Preis dank der Kunstschätze, die das Anwesen beinhaltet, durchaus gerechtfertigt.

Casino dell’ Aurora
Reuters/Remo Casilli

Das Casino dell’Aurora wurde vor knapp 500 Jahren als Jagdschlösschen gebaut, später dann erweitert. Ein weitläufiger Barockpark wurde angelegt, in dem sich Größen wie Stendhal, Goethe, Gogol und D’Annunzio ergingen. Unter den Gewölbedecken der Villa sind neben dem Unikat von Caravaggio, der sonst ausschließlich auf Leinwand malte, insgesamt 600 Quadratmeter Fresken von Guercino und anderen Meistern des 17. Jahrhunderts zu bewundern.

Erbschaftsstreit über Villa

Zuletzt wurde das Anwesen von Fürst Nicolo Boncompagni Ludovisi und seiner dritten Frau, der 72-jährigen ehemaligen Schauspielerin, Fernsehjournalistin und Immobilienmaklerin Rita Carpenter, bewohnt. Nachdem der Adelige 2018 gestorben war, entbrannte ein Erbschaftskrieg zwischen der Witwe und den drei Söhnen des Fürsten aus erster Ehe.

Ein Richter entschied, dass das Anwesen versteigert werden und Carpenter nach der Versteigerung die Villa verlassen müsse. Sie hofft nun, dass die italienische Regierung das Anwesen wegen seines hohen künstlerischen Werts übernimmt. Das könnte ihr erlauben, noch eine Zeit lang in der Villa zu residieren.