Ungarischer Historiker Andras Gerö gestorben

Der ungarische Historiker Andras Gerö ist heute im Alter von 70 Jahren gestorben. Er erlag einer schweren Krankheit, meldete die staatliche Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf die Familie des Verstorbenen. Gerö gründete 2002 in Budapest das Habsburg-Institut, dem er bis zu seinem Tod vorstand.

Von 1991 bis 2020 hatte er eine Professur an der US-geführten Central European University (CEU), die ihren Sitz 2019 auf Druck der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban von Budapest nach Wien verlegen musste. Gastprofessuren führten Gerö an die Universität von Pennsylvania und an die Columbia-Universität in New York.

Der ungarische Historiker Andras Gerö

Seine Forschungsschwerpunkte waren die Geschichte Ungarns von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, die Geschichte des ungarischen Judentums, Wurzeln und Blüte des ungarischen Liberalismus sowie die Budapester Stadtgeschichte. Das Habsburg-Institut bemühte sich unter seiner Führung, die Geschichte der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie in einem milderen Licht erscheinen zu lassen, als das durch die oft habsburgkritische nationale ungarische Geschichtsschreibung bewerkstelligt wurde.