„Freiheitsindex“: NEOS sieht Mittelschicht unter Druck

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger fordert von der Regierung strukturelle Reformen, um den Wohlstand zu steigern und der Mittelschicht wieder Zuversicht zu schenken. Denn diese stehe unter steigendem finanziellem Druck, wie aus dem „Freiheitsindex 2022“ hervorgeht. Das wirke sich auch auf das Freiheitsgefühl aus – knapp ein Viertel der Befragten fühle sich (eher) unfrei. Die Umfrage wurde von SORA im Auftrag des NEOS Lab durchgeführt und heute präsentiert.

„Die finanzielle Situation hat sich noch einmal deutlich verschärft“, sagte Studienautorin Janine Heinz bei der Studienpräsentation im Rahmen einer Pressekonferenz. Stimmte 2021 rund ein Drittel der Aussage zu, dass sich die eigene finanzielle Situation seit Beginn der Pandemie verschlechtert habe, war es 2022 bereits rund die Hälfte.

Besonders hoch war der Anstieg dabei im mittleren ökonomischen Drittel (von 32 Prozent auf 51 Prozent). Für die Erhebung, die seit 2018 jährlich durchgeführt wird, wurden rund 2.000 Personen zwischen 7. September und 21. Oktober 2022 telefonisch und online befragt.

Psychische Belastung hoch

Die psychische Belastung ist laut Umfrage ebenfalls nach wie vor hoch. Jeweils rund die Hälfte der Befragten im unteren ökonomischen Drittel und der unter 30-Jährigen gab an, dass sich ihre psychische Gesundheit seit Beginn der Pandemie verschlechtert habe.

Mehr als ein Viertel sagte, es müsse sich im Alltag außerdem wegen der Teuerung sehr stark einschränken. Am stärksten spürbar sei diese bei Lebensmitteln und Treibstoff.

„Die ökonomische Situation drückt das Freiheitsgefühl“, sagte Heinz. Dieses stagniere auf einem Tiefpunkt. 23 Prozent fühlten sich in ihrem gegenwärtigen Leben (eher) unfrei, 2021 waren es 25 Prozent.

Auch der Vertrauensverlust in die Politik dämpfe das Freiheitsgefühl. Mehr als zwei Drittel sind der Meinung, dass sich in der Politik die gut Situierten untereinander ausmachen, was im Land passieren soll.

Meinl-Reisinger will strukturelle Reformen

„Von Mal zu Mal werden die Ergebnisse bedrückender“, so Meinl-Reisinger. Neben der Resilienz sei auch die Zuversicht verloren gegangen. „Es müssen strukturelle Maßnahmen angegangen werden, die Zuversicht bringen“, forderte die NEOS-Chefin. „‚Koste es, was es wolle‘ muss ein Ende haben.“

Gerade die ärmsten Haushalte müssten gestützt werden, die Mitte brauche aber keine „ständige Subventionitis“. Stattdessen müsse das „Aufstiegsversprechen“ eingelöst werden. „Die Menschen, gerade die Mitte, wollen sich aus eigener Kraft etwas aufbauen.“ Diese Gefühl der Selbstwirksamkeit sei gesunken. So stimmten 77 Prozent der Aussage zu, dass es nicht mehr möglich sei, mit eigener Leistung Eigentum zu erwerben.