Armenien: Keine russische Übung auf Staatsgebiet

Entgegen einer entsprechenden Ankündigung aus Moskau will die Ex-Sowjetrepublik Armenien ihr Staatsgebiet nicht für Übungen des von Russland geführten Militärbündnisses OVKS zur Verfügung stellen. „In der aktuellen Situation halten wir die Durchführung von OVKS-Übungen auf dem Gebiet Armeniens für nicht zweckmäßig“, sagte der Regierungschef der Südkaukasus-Republik, Nikol Paschinjan, heute.

Seine genauen Beweggründe dafür ließ Paschinjan offen. Sein krisengeschütteltes Land, das stark auf Russland als Schutzmacht angewiesen ist, hat Moskau zuletzt immer wieder Untätigkeit in der Konfliktregion Bergkarabach vorgeworfen.

Für besonderen Unmut sorgt, dass sich in dem Gebiet stationierte russische Truppen aus armenischer Sicht nicht genug für die Freigabe des Latschin-Korridors einsetzen, den Kräfte aus dem verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan blockieren.

Russlands Verteidigungsministerium hatte erst vor rund eineinhalb Wochen angekündigt, OVKS werde in diesem Jahr ihr Manöver „Unzerstörbare Bruderschaft 2023“ in Armenien abhalten. Dem Bündnis gehören auch andere ehemals sowjetische Staaten wie Belarus und Kasachstan an. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versicherte, Armenien sei nach wie vor ein enger Partner Russlands – zugleich räumte er angesichts der jüngsten Äußerungen Paschinjans aber auch „sehr komplizierte Probleme“ ein.