Grünes-Gewölbe-Coup: Wende in Prozess möglich

Nach der Rückgabe von Beutestücken im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem historischen Grünen Gewölbe Dresden zeichnet sich am Landgericht eine Wende ab. Vier der sechs Angeklagten haben im Zuge von Sondierungsgesprächen Anfang Dezember 2022 Geständnisse avisiert, wie der vorsitzende Richter Andreas Ziegel heute sagte.

Richter Andreas Ziegel
APA/AFP/Jens Schlueter

Die Initiative ging offenbar vom ältesten Beschuldigten aus. Der 29-Jährige habe darauf hingewirkt, dass die noch vorhandenen Beutestücke zurückgegeben werden, berichtete Ziegel zu Beginn des Verhandlungstages über die Treffen mit Staatsanwälten und der Kammer.

Das am 17. Dezember 2022 in der Westberliner Kanzlei seines Verteidigers ausgebreitete Konvolut war jedoch weniger umfangreich als erwartet und mehrere Stücke unvollständig. Einige davon seien wegen unsachgemäßer Lagerung und Reinigungsversuchen zur Beseitigung von Spuren beschädigt.

Gericht schlägt mehrjährige Haftstrafen vor

Die Angeklagten müssen mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Am Landgericht Dresden schlug die Kammer heute einen Strafrahmen von knapp sechs bis zu knapp sieben Jahren Freiheitsstrafe und bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht bis etwa fünf Jahre vor. Vorausgegangen war eine Absprache zwischen Staatsanwälten und Verteidigern, in deren Zuge Mitte Dezember ein Großteil der gestohlenen Schmuckstücke zurückgegeben worden war.