Iran: Weiteres Todesurteil gegen Demonstranten

Im Zusammenhang mit der jüngsten Protestwelle im Iran hat die Justiz ein weiteres Todesurteil gegen einen Demonstranten verhängt. Wie das Justizportal Misan heute mitteilte, wurde Dschawan R. wegen seiner Beteiligung als „Rädelsführer der Unruhen“ in der nördlichen Hafenstadt Noschahr für schuldig befunden. Gemäß islamischer Rechtsauffassung wurde der Mann wegen „Kriegsführung gegen Gott“ und „Korruption auf Erden“ angeklagt. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International droht mindestens 26 Demonstranten im Iran die Todesstrafe. Bisher hat der Iran vier Urteile vollstreckt. In der Nacht auf gestern hatten in der Hauptstadt Teheran zahlreiche Menschen und Angehörige gegen eine kurz bevorstehende Exekution protestiert.

40 Jahre Haft für belgischen Entwicklungshelfer

Außerdem ist ein belgischer Staatsbürger im Iran zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Wie das Justizportal Misan heute bekanntgab, wurde der Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele zu insgesamt 40 Jahren Haft verurteilt. Das Revolutionsgericht in Teheran verhängte die Haft wegen angeblicher Spionage und Kooperation mit dem Erzfeind USA sowie wegen angeblichen Geldschmuggels. Zudem wurde der Belgier zu 74 Peitschenhieben verurteilt. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

Sportjournalist verurteilt

Es gibt noch eine weitere lange Haftstrafe: So wurde ein Sportjournalist zu 18 Jahren Haft verurteilt. Wie die Zeitung „Schargh“ heute berichtete, verurteilte ein Revolutionsgericht Ehsan Pirbornasch in der Stadt Sari. Der Journalist war Berichten zufolge Ende Oktober festgenommen worden, nachdem er über die Proteste berichtet hatte. Er arbeitete für die staatliche Sportzeitung „Iran Warseschi“.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten (CPJ) in New York wurden im Rahmen der jüngsten Protestwelle bereits mehr als 80 Medienschaffende verhaftet.