Italiens Innenminister kritisiert NGOs

Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi ist der Ansicht, dass von NGOs betriebene Such- und Rettungsschiffe die illegale Überfahrt von Booten über das Mittelmeer fördern.

„Wir können nicht zulassen, dass private Schiffe, die unter der Flagge eines anderen Staates fahren, die italienische Regierung ersetzen. Unser Ziel ist es, das Migrationsphänomen in den Griff zu bekommen“, sagte Piantedosi heute im Interview mit dem Fernsehsender La7.

„Qualität der Boote gesunken, was zu Tragödien beiträgt“

„Wir haben festgestellt, dass die Qualität der Boote, mit denen die Migranten abreisen, gesunken ist, was zu den Tragödien beiträgt, die sich dann auf See ereignen“, fügte der parteilose Minister hinzu.

Piantedosi wies den Vorwurf der Hilfsorganisationen zurück, laut denen die Regierung ihren Rettungsschiffen Landehäfen in der nördlichen Adria zuteilen, um ihren Seeweg zu verlängern und sie vom zentralen Mittelmeer zu entfernen.

Die Regierung weise den Schiffen Häfen auf dem Festland zu, um die Häfen Siziliens zu entlasten und eine bessere Umverteilung der Geflüchteten in Italien zu ermöglichen, sagte der Minister. Die Schiffe „Ocean Viking“ und „Geo Barents“ sollen mit etwa 100 Personen an Bord spätestens morgen im Adria-Hafen Ancona eintreffen.

Verweis auf Regelung auf EU-Ebene

Piantedosi hofft, dass die Migrationsfrage auf europäischer Ebene geregelt wird. „Europa ist etwas langsam in seinen Mechanismen, und das gestrige Treffen zwischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, war sicherlich wichtig, aber es war nicht entscheidend. Wir haben jedenfalls die Diskussion über die Einwanderung wieder in den Mittelpunkt der europäischen Agenda gerückt“, sagte der Innenminister.

Papst empfing Meloni

Unterdessen traf Papst Franziskus heute Ministerpräsidentin Meloni in Begleitung ihres Lebensgefährten und ihres Kindes. Das Gespräch dauerte etwa 35 Minuten, Themen waren laut Vatikan die angespannte soziale Lage in Italien sowie Migration.

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