Haft und 74 Peitschenhiebe: Belgier im Iran verurteilt

Ein belgischer Mitarbeiter einer Hilfsorganisation muss im Iran nach Behördenangaben mehr als zwölf Jahre im Gefängnis absitzen. Wie die offizielle Justizwebsite Misan Online gestern berichtete, wurde der 41-jährige Olivier Vandecasteele außerdem zu 74 Peitschenhieben verurteilt. Er wurde der „Spionage gegen die Islamische Republik Iran zugunsten ausländischer Geheimdienste“ schuldig gesprochen.

Vandecasteele war im Februar 2022 festgenommen worden. Die belgische Regierung beschreibt seine Haftbedingungen als „unmenschlich“. Den iranischen Angaben zufolge wurde der Belgier noch zu weiteren Haftstrafen verurteilt, muss aber nur zwölfeinhalb Jahre abbüßen. Er kann noch in Berufung gehen.

Belgien: Nie Informationen erhalten

Die belgische Außenministerin Hadja Lahbib schrieb im Onlinedienst Twitter, der Iran habe zu keinem Zeitpunkt offiziell Informationen über die Anklagepunkte und das Urteil zur Verfügung gestellt.

Mitte Dezember hatte Vandecasteeles Familie mitgeteilt, nach ihren Informationen sei der 41-Jährige wegen unbekannter Anklagepunkte zu 28 Jahren Haft verurteilt worden.

„Geiseldiplomatie“

Unterstützer und Unterstützerinnen des Belgiers und Menschenrechtsgruppen sehen in dem Fall ein Beispiel iranischer „Geiseldiplomatie“ – den Versuch Teherans, Belgien zur Freilassung eines iranischen Diplomaten zu bewegen. Assadollah Assadi war in Belgien wegen eines 2018 vereitelten Anschlags auf iranische Oppositionelle nahe Paris zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.