Zwei Polizisten führen einen Klimaaktivisten vom Gelände in Lützerath
APA/AFP/Ina Fassbender
Abriss begonnen

Letzter Widerstand in Lützerath

Im deutschen Dorf Lützerath, das einem Kohletagbau weichen soll, haben am Donnerstag die ersten Abrissarbeiten begonnen. Die Proteste von Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die das Dorf besetzen, gehen unterdessen weiter. Unterstützer zogen in Richtung des abgesperrten Geländes, wurden aber von der Polizei aufgehalten.

Ein Haus von Aktivisten in Lützerath wird von einem Bagger abgerissen
Reuters/Wolfgang Rattay
Arbeiter haben damit begonnen, eine ehemalige landwirtschaftliche Halle abzureißen. Zwei Bagger sind im Einsatz. Davor wurde bereits ein Baumhaus der Klimaaktivisten zerstört.
Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Lützerath
Reuters/Wolfgang Rattay
Dass der Ort Lützerath, unter dem diese Kohle liegt, für die Aktivisten wohl verloren ist, wurde am Donnerstag offenkundig. Meter um Meter fressen sich schwere Abrissmaschinen in den Weiler vor. Mehr als 200 Aktivistinnen und Aktivisten hatten die Ortschaft bereits am Vortag verlassen. Am Donnerstag ist sie bereits komplett mit einem doppelten Zaun umgeben.
Ein Polizist mit einer Kreissäge während der Räumung von Lützerath
Reuters/Wolfgang Rattay
Der Energiekonzern RWE hatte am Morgen einen „geordneten Rückbau“ in den von der Polizei freigegebenen Bereichen in Lützerath angekündigt. Zuvor hatte die Exekutive die am Mittwoch begonnene Räumungsaktion fortgesetzt.
Polizisten gehen auf einen ehemaligen Bauernhof zu
APA/AFP/Ina Fassbender
In der Früh drangen Einsatzkräfte in ein Gehöft ein. Sie sägten ein Loch in ein Tor und verschafften sich dadurch Zutritt. Das Tor hat großen Symbolwert: Der Bananensprayer Thomas Baumgärtel hinterließ darauf sein Markenzeichen, Greta Thunberg hielt davor eine Pressekonferenz ab. Und Eckardt Heukamp, der „letzte Bauer von Lützerath“, verteidigte es, bis er nach zehn Jahren zermürbendem Kampf aufgab.
Polizisten fahren einen Klimaaktivisten aus dem Camp
Reuters/Wolfgang Rattay
Einige Aktivisten, die im Gehöft waren, wurden weggebracht
Eine Aktivistin liegt mit schmerzverzehrtem Gesicht auf der Straße und wird von Polizisten fixiert
AP/Frank Jordans
Eine Demonstrantin wurde von der Polizei auf dem Boden festgehalten
Ein Polizist löst die Hand eines an ein Fenster festgeklebten Aktivisten mit einem Spatel
Reuters/Wolfgang Rattay
Mehrere Aktivisten klebten sich an Scheiben
Polizisten durchsuchen ein besetztes Haus
Reuters/Wolfgang Rattay
Polizisten durchsuchten das Gebäude. Wenig später fuhr die Polizei eine Hebebühne auf den Innenhof des Gehöfts. „Die Räumung geht weiter“, sagte ein Polizeisprecher.
Aktivisten auf einem Hausdach während der Besetzung in Lützerath
Reuters/Thilo Schmuelgen
Einige Klimaaktivistinnen und -aktivisten kletterten auf das Dach, um sich der Entfernung aus Lützerath zu entziehen
Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer hält ein Schild mit der Aufschrift „Klimaschutz ist Handarbeit“ in die Höhe
Reuters/Christian Mang
Außerdem demonstrierten am Donnerstag mehrere hundert Menschen gegen die Räumung des Braunkohleortes. An dem Demonstrationszug beteiligte sich auch die „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer. Sie trug ein Schild mit der Aufschrift „Klimaschutz ist Handarbeit“. Neubauer und mehrere Dutzend weitere Demoteilnehmer, die sitzend den Weg blockierten, wurden von Polizisten umstellt.
Ein Aktivist hängt an einem Seil in Lützerath
Reuters/Wolfgang Rattay
Ein Aktivist protestierte in einer Hängematte und versuchte so, die Abführung zumindest in die Länge zu ziehen
Polizisten stehen vor einem Camp von Klimaaktivisten
AP/Michael Probst
Auch in Baumhäusern verschanzten sich die Gegner des Kohletagbaus. An einer anderen Stelle war die Polizei in der Nacht mehrere Stunden damit beschäftigt, eine Aktivistin aus einem Autowrack zu befreien, das als Hindernis auf einem Weg aufgebaut worden war. Die Frau hatte sich in dem Wrack verschanzt und ihre Füße in den Weg zementiert. In den frühen Morgenstunden konnte sie herausgeholt werden.
Abriss der Gebäude in Lützerath
Reuters/Christian Mang
Teile von Lützerath wurden durch Scheinwerfer hell erleuchtet. Bäume wurden gefällt und Sträucher entfernt. Auch Holzhäuser wurden in der Dunkelheit noch abgerissen.
Abriss der Gebäude in Lützerath
Reuters/Wolfgang Rattay
Wie lange die Räumung noch dauert, ist unklar. Von einem kurzfristigen Ende des Einsatzes ging die Polizei aber nicht aus. „Wir wissen nicht, wann der Einsatz zu Ende ist", sagte ein Polizeisprecher. Der Einsatz werde jedenfalls auch in der Dunkelheit fortgesetzt. “