Aktionsplan soll Aus- und Weiterbildung bei „Green Jobs“ fördern

Mit einem Aktionsplan will die Regierung gemeinsam mit den Sozialpartnern und dem Arbeitsmarktservice (AMS) die Aus- und Weiterbildung im Bereich Energiewende und „Green Jobs“ fördern.

Unter anderem sollen aus der Umweltstiftung 17,5 Mio. Euro für Umschulungen und Weiterbildungen im Klima- und Umweltbereich kommen. Außerdem sollen die Lehrinhalte in der Lehrlingsausbildung überarbeitet werden, hieß es bei einer Pressekonferenz heute.

Derzeit gebe es rund 11.300 offene Stellen in klimarelevanten Bereichen, sagte ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher. Das entspreche rund zehn Prozent aller offenen Stellen. Dieser Anteil werde künftig wohl noch steigen. Besonders stark sei der Mangel in den Bereichen Photovoltaiktechnik, Automatisierungstechnik, Elektrotechnik und Mechatronik.

In den vergangenen Monaten habe man zahlreiche Schritte in Richtung Energieunabhängigkeit gemacht, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Damit das gelingt, braucht man viele helfende Hände.“

AMS: Berufswünsche ändern

AMS-Wien-Geschäftsführerin Petra Draxl will auch Berufswünsche ändern. Derzeit gebe es etwa viele junge Männer, die Kfz-Mechaniker werden wollen. Künftig müsse es gelingen, diese in Bereiche wie Elektrotechnik oder Installations- und Gebäudetechnik zu bringen.

Als AMS wolle man etwa künftig eine bilinguale Installations- und Gebäudetechnikausbildung auf Arabisch und Deutsch anbieten. Außerdem gehe es darum, auch Menschen mit Vorerfahrungen in diesen Sektoren dazu zu motivieren, wieder in eine Ausbildung einzusteigen.

AK will Unternehmen in die Pflicht nehmen

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl will auch die Unternehmen in die Pflicht nehmen. Zuletzt seien die Aus- und Weiterbildungsausgaben des privaten Sektors dramatisch zurückgegangen. Die Betriebe müssten Aus- und Weiterbildung in der Arbeitszeit anbieten – Arbeitnehmer brauchten das Recht auf eine bezahlte Woche Weiterbildung pro Jahr in der Arbeitszeit.

Anderl erneuerte auch die Forderung der AK nach einem Aus- und Weiterbildungsfonds. In diesen sollen Unternehmen ein Prozent der Jahresbruttolohnsumme einzahlen. 20 Prozent der so hereingespielten Mittel würden für die Weiterbildung der Beschäftigten verwendet, der Rest in Maßnahmen wie etwa die Lehrlingsausbildung fließen. „Wenn es Signale aus der Sozialpartnerschaft gibt, wird sich der Minister nicht verschließen“, so Kocher dazu.

Die Industriellenvereinigung (IV) begrüßte den Aktionsplan, forderte aber zusätzlich verbesserte Rahmenbedingungen für die Lehrlingsausbildung allgemein.