Kämpfe um Soledar im Osten dauern an

Das ukrainische Militär hält nach eigenen Angaben dem Ansturm russischer Soldaten auf die heftig umkämpfte Stadt Soledar weiter stand. Beide Seiten sprachen von zahlreichen Toten.

Die Straßen des Ortes sollen mit Leichen gesät sein. „Russland treibt seine eigenen Leute zu Tausenden in den Tod, aber wir halten durch“, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar heute.

Die Regierung in Kiew räumte Bodengewinne der Russen ein, dementierte aber, ihre eigene Garnison aus Soledar abgezogen zu haben. Sie widersprach damit dem Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, der gestern die vollständige Einnahme durch seine Kämpfer vermeldet hatte.

Russland sprach von „positiver Dynamik“

Die Führung in Moskau wollte noch keinen Sieg im Kampf um den kleinen, von ihr als strategisch wichtig beschriebenen ostukrainischen Ort erklären. Es gebe aber eine „positive Dynamik“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Die von Russland eingesetzten Behörden in den besetzten Gebieten der Region Donezk, in der Soledar liegt, erklärten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS, dass es in Soledar nach wie vor „Widerstandsnester“ gebe.

Kiew betonte, dass Russland seine Einheiten in der Ukraine binnen einer Woche von 250 auf 280 aufgestockt habe. Der ukrainische Generalstab teilte in seinem morgendlichem Lagebericht mit, man habe bei jüngsten Angriffen über 100 russische Soldaten getötet.

Wagner-Chef Prigoschin, ein enger Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin, sagte, seine Söldner hätten in der Schlacht um Soledar etwa 500 ukrainische Soldaten getötet. Pawlo Kyrylenko, der Gouverneur der Region Donezk, sagte dem ukrainischen Staatsfernsehen, dass sich in Soledar noch 559 Zivilisten aufhielten, darunter 15 Kinder. Die Angaben zur Lage ließen sich unabhängig nicht überprüfen. Vor dem Krieg lebten etwa 10.000 Menschen in Soledar.