Bulgarien verschiebt Kohleausstieg auf 2038

Bulgarien will die geplante Schließung seiner Kohlekraftwerke um etwa zwölf Jahre bis 2038 aufschieben – obwohl das dem EU-Wiederaufbauplan des Landes zuwiderläuft. Das Parlament in Sofia beauftragte heute die Regierung, mit der EU-Kommission über eine Rücknahme der entsprechenden Verpflichtung zu verhandeln.

Im EU-Wiederaufbauplan ist vorgesehen, dass die Kohlendioxidemissionen in der Energiewirtschaft bis Ende 2025 um 40 Prozent im Vergleich zu 2019 reduziert werden sollen, was einem Kohleausstieg voraussichtlich im Jahr 2026 gleichkommt.

Demo von Kohlekraftwerksmitarbeitenden

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kohlekraftwerken und Kohlebergwerken demonstrierten am Parlament dafür, die Schließung ihrer Betriebe bis 2038 aufzuschieben.

Sie beklagten, dass die Umsetzung der bisherigen Ziele die Energiesicherheit und viele Arbeitsplätze gefährde. Der Parlamentsbeschluss zugunsten der Kohlekraftwerke fiel schließlich mit einer überwältigenden Mehrheit von 187 Jastimmen, bei nur zwei Gegenstimmen und neun Enthaltungen.

Starke Abhängigkeit von Kohle

Bulgariens Kohlekraftwerke erzeugen Angaben der Branche zufolge in den Sommermonaten die Hälfte des gesamten Strombedarfs des Landes. Während der Heizsaison seien es fast 60 Prozent. Die meisten von ihnen haben bereits mit der Umsetzung von Projekten zur Diversifizierung des Brennstoffmix und der stufenweise Abschaffung von Kohle begonnen.

Doch das könne binnen drei Jahren nicht vollständig erreicht werden, heißt es in einem offenen Brief der Branche an die Staats- und Parlamentsführung vom November 2022.

Die bei der Verbrennung von Gas, Öl und Kohle freigesetzten Treibhausgase wie CO2 sind der Hauptgrund für die Erderhitzung und ihre fatalen Folgen, also immer mehr Dürren, Hitzewellen, Wirbelstürme, Überschwemmungen und den Meeresspiegelanstieg.