Tirols WK-Chef Walser kritisiert ÖVP-Asylkurs

Der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer (WK), Christoph Walser, hat am Asylkurs seiner ÖVP-Parteikollegen Kritik geübt. „Ich bin diesbezüglich nicht zufrieden mit dem, was in der ÖVP passiert“, sagte er laut einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“. Man dürfe nicht ständig Angst vor Asylsuchenden schüren und auf dem Glauben beharren, dass diese nur wegen der Sozialleistungen nach Österreich und Europa kommen würden. Einmal mehr forderte er eine Arbeitserlaubnis.

Es brauche auch Kritik aus den eigenen Reihen: „Meine Aufgabe ist es ja nicht zu überlegen, wie man wo Wahlen gewinnt“, sagte er in Richtung Niederösterreich, wo gerade Landtagswahlkampf herrscht.

Walser verwies erneut auf die Notwendigkeit, durch Zuwanderung den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen, und bemängelte die langen Asylverfahren. „Ich gehe daher noch einen Schritt weiter und sage: Bereits beim Asylantrag sollte verpflichtend angegeben werden, dass Asylwerber arbeiten müssen.“

„Immer leicht zu schimpfen“

Tirols Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) meinte zu Walsers Kritik, dass es „immer leicht“ sei, „nach Wien, in die EU und in die Weltgesellschaft zu schimpfen“. Es werde bei der Thematik außerdem „wahnsinnig viel vermischt“.

Gerber sprach sich bei einer Pressekonferenz in Innsbruck für eine „qualifizierte Zuwanderung“ aus. Jeder arbeitswillige Mensch, der sich an die Regeln hält, sei willkommen. Statt der jährlichen Verhandlungen mit dem Bund um das Saisonarbeiterkontingent im Tourismus schwebe ihm außerdem eine „automatisierte Kontingentierung“ vor, die dann greife, wenn der „Arbeitsmarkt leer“ sei.

Kritik an Walser kam von Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Die Kritik des Kämmerers an den eigenen Parteifreunden sei „mehr als fadenscheinig.“ Denn die ÖVP sei zu einer „Willkommensklatscher-Partei“ verkommen. Der Arbeitskräftemangel könne nicht durch illegale Zuwanderung beseitigt werden. Das würden die Zahlen klar belegen.