Fall Teichtmeister: Mayer ordnet Prüfung an

Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat heute im Fall Florian Teichtmeister eine detaillierte Prüfung angekündigt. Das Kulturministerium habe umgehend die Bundestheater-Holding mit der Erstellung einer umfassenden Chronologie der Informationsflüsse im Konzern beauftragt, „um sicherzustellen, ob hier auf allen Ebenen korrekt und mit der nötigen Sorgfalt gehandelt wurde“, so Mayer in einer Aussendung.

Diese Prozesse würden auch einer Prüfung durch einen externen Gutachter unterzogen. Sie selbst sei zutiefst erschüttert angesichts der Ermittlungsergebnisse und des anstehenden Strafverfahrens gegen Teichtmeister. „Derartiges Verhalten hat in den Bundestheatern keinen Platz, genauso wenig wie in Kunst und Kultur allgemein sowie in allen anderen Gesellschaftsbereichen“, wurde Mayer weiter zitiert.

Burgtheater entließ Teichtmeister fristlos

Für Schauspieler Teichtmeister, der sich am 8. Februar wegen des Besitzes von 58.000 kinderpornografischen Dateien vor Gericht verantworten muss, gab es bereits erste Konsequenzen: Das Burgtheater entließ Teichtmeister mit sofortiger Wirkung. Die Vorwürfe wiegen schwer: So war Teichtmeister laut der Anklage in Besitz von äußerst großen Mengen an kinderpornografischem Material. Laut seinem Strafverteidiger ist er voll geständig und wird sich vor Gericht schuldig bekennen.

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Gerüchte schon länger bekannt?

Einen Tag nach Bekanntwerden der Causa berichten heimische Medien heute, dass es seit Längerem Gerüchte zur Causa gab. Die „Kronen Zeitung“ zitierte einen eigenen Bericht aus dem Oktober 2021 über einen „preisgekrönten Schauspieler“, gegen den unter anderem wegen des Besitzes von Kinderpornos ermittelt werde. Namen waren in den Medienberichten nicht zu lesen.

Der „Kurier“ schreibt, dass „schon lange“ Gerüchte kursiert wären, ohne dass es Konsequenzen gegeben habe. Es werde wohl Thema werden, wie alle Beteiligten darauf hätten reagieren können und sollen. Über die Auswirkungen auf „Corsage“ gibt es unterschiedliche Meinungen, hilfreich sei die Anklage aber etwa im Oscar-Rennen wohl nicht, heißt es.

Kusej: Teichtmeister bestritt Vorwürfe vehement

Im Interview mit der APA betonte Burgtheater-Direktor Martin Kusej, man habe Teichtmeister frühzeitig zur Rede gestellt, nachdem die Vorwürfe dem Burgtheater über Medienberichte im September 2021 bekanntgeworden waren. Dieser habe diese Vorwürfe jedoch stets vehement bestritten. Arbeitsrechtliche Schritte wie eine Dienstfreistellung könne man als Arbeitgeber nicht auf Basis unbestätigter Gerüchte setzen.