Kritik an „Anreizen“ für früheren Pensionsantritt

Wegen der hohen Teuerungsrate dürften kommendes Jahr die Pensionen deutlich erhöht werden. Das, hieß es heute, könnte einen Anreiz schaffen, heuer früh im Jahr in den Ruhestand zu treten.

Der Grund: Je später im Jahr man das tut, umso kleiner ist das Plus im ersten Jahr nach Pensionsantritt. Die SPÖ fordert Gegenmaßnahmen, nämlich, dass man auch im ersten Jahr schon das volle Plus erhält. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) schließt sich dem an.

Im Wesentlichen geht es darum, dass man im ersten Jahr nach Pensionsantritt 100 Prozent des für die Pensionisten vereinbarten Zuwachses nur dann bekommt, wenn man im Jänner geht, danach schrumpft das Plus von Monat zu Monat weiter. Wer im November oder Dezember in den Ruhestand tritt, bekommt im darauffolgenden Jahr gar keine Erhöhung. Erst ab dem zweiten Jahr erhält man die volle Anpassung.

„Absurd und kontraproduktiv“

Die SPÖ sieht speziell Frauen benachteiligt, was wiederum damit zusammenhängt, dass in den kommenden Jahren ab 2024 deren Antrittsalter schrittweise an jenes der Männer angeglichen wird. Denn wer zwischen 1. Jänner und 1. Juni geboren sei, könne erst in der zweiten Jahreshälfte in Pension gehen, argumentiert die SPÖ. Wer zwischen 2. Juni und Jahresende geboren sei, gehe ebenso in der zweiten Jahreshälfte in Pension.

SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch tritt jetzt dafür ein, dass man die Inflationsabgeltung schon im ersten Jahr nach dem Pensionsantritt voll erhalten soll, egal in welchem Monat man in den Ruhestand wechselt. Es sollte der Grundsatz gelten: Längeres Arbeiten und ins System Einzahlen dürfe nicht bestraft werden.

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian sprach angesichts der Aliquotierung von „völlig falschen Anreizen“ für einen frühen Pensionsantritt. „Durch die Aliquotierung werden Menschen dazu gedrängt, ihre Pension möglichst rasch anzutreten. Das ist absurd und kontraproduktiv angesichts der aktuellen Diskussionen, wie man Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen länger im Beruf halten kann.“

Pro Jahr gingen in Österreich rund 100.000 Menschen in Pension, für 90.000 von ihnen würde die aliquotierte Pensionsanpassung finanzielle Nachteile bedeuten.