Papst warnt vor Klammern an „Rollen und Positionen“

Wer eine Aufgabe im „Geist des Dienens“ erfülle, müsse lernen, „Abschied zu nehmen“, er müsse „wissen, wie man zur Seite tritt“: Das hat Papst Franziskus gestern beim Angelus-Gebet betont. Seine Worte wurden von italienischen Medien als Botschaft an die Kurie interpretiert.

„Nachdem man seine Aufgabe erfüllt hat, muss man vermeiden, sich an Rollen und Positionen zu klammern, und Raum für andere lassen“, sagte Franziskus. Der Papst zitierte Johannes den Täufer. „Es geht ihm nicht darum, eine Anhängerschaft für sich zu gewinnen, Prestige und Erfolg zu erlangen, sondern er gibt Zeugnis und tritt dann einen Schritt zurück, damit viele die Freude haben können, Jesus zu begegnen. Wir können sagen: Er öffnet die Tür und geht“, sagte er den 15.000 auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. Ein Merkmal des wahren Erziehers sei, dass er die Menschen nicht an sich binde.

Laut Vatikan-Insidern bezog sich der Papst auf viele Funktionen innerhalb der Kirche. Laut neu eingeführten Regeln, die der Pontifex für die Leiter von Orden und kirchlichen Bewegungen aufgestellt hat, sind „Ämter auf Lebenszeit“ verboten. Das gilt auch für Kurienämter, die nach der neuen apostolischen Verfassung „Praedicate evangelium“ maximal zwei fünfjährige Amtszeiten umfassen können, nach denen man in die eigene Diözese oder Gemeinschaft zurückkehrt.