Auch Lehrer in Großbritannien drohen mit Streik

In England und Wales haben sich die Lehrkräfte dem Streik von Eisenbahnern und Pflegepersonal für höhere Löhne angeschlossen. Mit der Entscheidung der National Education Union (NEU) von gestern wächst der Druck auf den konservativen britischen Premierminister Rishi Sunak.

Die mit rund 500.000 Mitgliedern größte Bildungsgewerkschaft in Großbritannien begründete die Entscheidung mit dem ihrer Meinung nach viel zu niedrigen Angebot der Regierung, die Löhne um fünf Prozent anzuheben. Angesichts einer Inflation von mehr als zehn Prozent komme das einer Gehaltskürzung gleich, argumentierte die NEU und kündigte den ersten Streiktag für den 1. Februar an.

Streikwelle im öffentlichen Dienst

Für Anfang Februar sind auch bereits Arbeitsniederlegungen von rund 100.000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Verwaltungen geplant. Es könnte die größte koordinierte Streikwelle seit Jahrzehnten werden, denn wegen der hohen Teuerungsrate fordern Beschäftigte in mehreren Branchen deutlich höhere Löhne. Die Regierung erklärte bereits, sie könne keine großen Lohnerhöhungen bezahlen. Sie warnte davor, dass diese die Inflation verschärfen würden.

Bildungsministerin Gillian Keegan zeigte sich sehr enttäuscht über das Votum der NEU für den Streik. „Gespräche mit Gewerkschaftsführern sind im Gange, und jede Streikaktion einer Gewerkschaft wird sich nachteilig auf die Bildung und das Wohlbefinden der Schüler auswirken“, erklärte sie. Insgesamt sollen die Lehrerinnen und Lehrer an sieben Tagen im Februar und März die Arbeit niederlegen.

Im Februar wollen zudem Zehntausende Pflegekräfte in den Ausstand treten. Das Royal College of Nursing (RCN) erklärte, seine Mitglieder in England und Wales würden am 6. und 7. Februar jeweils für zwölf Stunden die Arbeit niederlegen, sollte es bei den Gehaltsverhandlungen mit der Regierung bis Ende Jänner keine Fortschritte geben. Mitte Dezember hatte es den ersten landesweiten Streik des RCN überhaupt gegeben. In dieser Woche sind weitere Arbeitsniederlegungen geplant.