Suche nach Vermissten in Dnipro geht weiter

Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in einem Hochhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro suchen die Einsatzkräfte weiter nach mehr als 20 Vermissten. Die Trümmer des Hauses seien zu 90 Prozent abgetragen, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, gestern mit. Dort könnten immer noch Menschen liegen. 44 Tote sind bisher aus den Trümmern gezogen worden. Etwa 80 Menschen wurden verletzt, unter ihnen auch 16 Kinder.

Noch immer lägen 28 Verletzte in Krankenhäusern, bei vielen sei der Zustand kritisch, hieß es. Ein großer Teil des neunstöckigen Hochhauses war am Samstag nach einem Raketentreffer eingestürzt. 200 Wohnungen wurden zerstört.

Selenskyj: „Kriegsverbrechen“

Nach UNO-Angaben war es einer der Angriffe mit den meisten Toten in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Angriff gestern und sprach von einem „weiteren Beispiel für eine mutmaßliche Verletzung des Kriegsrechts“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem „Kriegsverbrechen“.

Präsidentenberater reichte Rücktritt ein

Der ukrainische Präsidentenberater Oleksyj Arestowytsch reichte nach Kritik an seinen Äußerungen über den Luftangriff auf Dnipro seinen Rücktritt ein. Nach dem Einschlag hatte er damals gesagt, dass die Kh-22 möglicherweise von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossen worden sei. Das führte zu einem Aufschrei. Auf Facebook entschuldigte er sich nun bei den Opfern, deren Verwandten und der Bevölkerung von Dnipro für seine Darstellung, die fehlerhaft gewesen sei. Die Ukraine ist nach eigener Darstellung nicht in der Lage, russische Raketen dieses Typs abzufangen.