Zwei Jahre Haft: Nawalny will weiter kämpfen

Auch nach zwei Jahren in Haft will der Kreml-Gegner Alexej Nawalny weiter aus dem Straflager heraus für eine Befreiung Russlands von den „Schurken“ um Präsident Wladimir Putin kämpfen. „Ich habe nicht vor, ihnen mein Land zu überlassen, und glaube, dass die Finsternis verschwindet“, schrieb er in einem Instagram-Beitrag zum zweiten Jahrestag seiner weltweit beachteten Festnahme auf einem Moskauer Flughafen heute. Er rief seine Anhänger zum Durchhalten auf.

Nawalny kehrte vor zwei Jahren nach einer Behandlung in Deutschland wegen eines Giftanschlages nach Moskau zurück – trotz Lebensgefahr. Seitdem sitzt er in Haft. „Russland ist mein Land“, schrieb Nawalny. „Hier bin ich geboren und aufgewachsen, hier sind meine Eltern, hier habe ich eine Familie gegründet“, betonte der von Menschenrechtlern als politischer Gefangener eingestufte 46-Jährige. „Ich bin ein vollwertiger Bürger und habe das Recht, mich mit denen zusammenzuschließen, die auch so denken wie ich – und einer politischen Tätigkeit nachzugehen.“

Auch symbolischer Widerstand „wichtig“

Es gebe mehr Menschen wie ihn in Russland, „als es käufliche Richter, lügende Propagandisten und Diebe im Kreml gibt“. Russland müsse gerettet werden. „Es ist ausgeraubt, verwundet, in einem aggressiven Krieg gefangen und zu einem Gefängnis geworden, wo die gewissenlosesten und verlogensten Schurken das Sagen haben“, schrieb Nawalny. „Jedweder Widerstand – und sei es nur ein symbolischer – ist unter meinen aktuell beschränkten Möglichkeiten wichtig.“

Nawalny hatte zuletzt auch von Folter im Straflager gesprochen. Es hatte Tage gedauert und Proteste von Ärzten und Unterstützern gegeben, bis der Strafvollzug eine Behandlung seiner Erkrankung erlaubte. Nawalny hatte über Husten, Schüttelfrost und Fieber geklagt in seiner Isolationshaft in der Strafkolonie sechs in Melechowo nahe der Stadt Kowrow etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau.