Nach Krawallen: Lula wirft Militärs aus seiner Residenz

Mindestens 40 Mitglieder des brasilianischen Militärs sind nach dem Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília ihrer Tätigkeiten in der Präsidentenresidenz entbunden worden. Entsprechende Erlässe wurden im Amtsblatt der Regierung gestern (Ortszeit) veröffentlicht.

Betroffen sind vor allem niederrangige Militärs wie einfache Soldaten, Gefreite und Unteroffiziere, die beispielsweise in der Verwaltung und im Sicherheitsdienst des Palacio da Alvorada, der Residenz des neu vereidigten Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva, in der Hauptstadt Brasilia tätig waren.

Anhänger des kurz zuvor von Lula abgelösten Staatschefs Jair Bolsonaro stürmten am 8. Jänner Kongress, Regierungssitz und Obersten Gerichtshof in Brasilia
Reuters/Adriano Machado

Am 8. Jänner hatten Anhänger des kurz zuvor von Lula abgelösten ultrarechten Staatschefs Jair Bolsonaro den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof in Brasilia gestürmt und erhebliche Schäden verursacht. Rund 1.500 Sympathisanten und Sympathisantinnen Bolsonaros wurden vorläufig festgenommen. Der Linkspolitiker Lula warf seinem rechten Vorgänger vor, seine Anhänger aufgestachelt zu haben, was Bolsonaro bestreitet.

Zudem äußerte Lula den Verdacht, dass es Absprachen der Krawallmacher mit Mitgliedern der Streitkräfte und der Bundespolizei des Hauptstadtdistrikts gegeben haben müsse. Die Generalstaatsanwaltschaft leitete gestern eine Untersuchung ein, um die mögliche Verantwortung von Politikern und Militärs zu untersuchen.