USA wollen in Israel gelagerte Munition in Ukraine schicken

Das US-Verteidigungsministerium will einem Medienbericht zufolge in Israel gelagerte Munition der Ukraine übergeben. Wie die „New York Times“ heute berichtete, bereitet sich das Pentagon derzeit auf den Waffentransfer an das von Russland angegriffene Land vor. Etwa die Hälfte der für die Ukraine bestimmten 300.000 Artilleriegeschoße sei bereits nach Europa verschifft worden.

Ein Sprecher des israelischen Militärs bestätigte der dpa, dass in Israel gelagerte Ausrüstung vor einigen Wochen auf Bitte der USA den US-Streitkräften übergeben wurde.

Nach Angaben der „New York Times“ hatte Israel zuvor Bedenken geäußert. Das Land habe befürchtet, dass die Lieferung der Bestände an die Ukraine die Beziehungen mit Russland gefährden könnten.

Israel lehnte bisher aus eigenen Sicherheitsinteressen Waffenlieferungen an die Ukraine strikt ab. Russland hat unter anderem großen Einfluss auf die Lage in Syrien. Israel will in dem Nachbarland verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss ausweiten.

Bestände sollen wieder aufgefüllt werden

Die US-Waffenreserven in Israel wurden dem Medienbericht zufolge 1973 im Jom-Kippur-Krieg, den Ägypten, Syrien und andere arabische Länder gegen Israel führten, eingerichtet. Die Reserven dienten der Versorgung von US-Streitkräften im Nahen Osten. Zudem habe Israel auf einen Teil im Notfall zurückgreifen können, hieß es. Die US-Regierung habe zugesichert, die Bestände wieder aufzufüllen.

Das israelische Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zu dem Bericht. Heute Abend wird US-Sicherheitsberater Jake Sullivan zu seinem ersten Besuch seit der Vereidigung der neuen Regierung in Israel erwartet.

Die Ukraine hat dem „New York Times“-Bericht zufolge nur noch geringe eigene Munitionsvorräte und ist auf Lieferungen aus den USA und anderen westlichen Ländern angewiesen. Dem Bericht zufolge benötigen die ukrainischen Streitkräfte rund 90.000 Artilleriegranaten pro Monat, was die Produktionskapazitäten der USA und Europas bei Weitem übersteigt. Um die Differenz auszugleichen, griffen die USA auch auf Waffenbestände in Südkorea zurück.