Staub in Atmosphäre könnte Erwärmung gedämpft haben

Staub, der von Wüstenstürmen und trockenen Landschaften aufgewirbelt wird, hat in den letzten Jahrzehnten zur Abkühlung des Planeten beigetragen. Sein Vorkommen in der Atmosphäre könnte das wahre Ausmaß der durch die Emissionen fossiler Brennstoffe verursachten globalen Erwärmung verdeckt haben.

Eine Analyse von Atmosphären- und Klimaforschern und -forscherinnen aus den USA und Europa versucht, die vielfältigen und komplexen Auswirkungen des Staubes auf das globale Klima zu erfassen. Die Studie, die in „Nature Reviews Earth and Environment“ veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass der Staub insgesamt dem Erwärmungseffekt der Treibhausgase entgegengewirkt hat. Und sie warnt davor, dass die derzeitigen Klimamodelle die Auswirkungen des atmosphärischen Staubes nicht berücksichtigen.

Etwa 26 Millionen Tonnen Staub befinden sich in unserer Atmosphäre, schätzen Fachleute. Seine Auswirkungen sind komplex. Zusammen mit synthetischen Partikeln kann Staub den Planeten auf verschiedene Weise abkühlen. Die Partikel können das Sonnenlicht von der Erde weg reflektieren und Zirruswolken hoch in der Atmosphäre auflösen, die den Planeten erwärmen. Staub, der in den Ozean fällt, fördert das Wachstum von Phytoplankton – mikroskopisch kleinen Pflanzen im Ozean –, die Kohlendioxid absorbieren und Sauerstoff produzieren.

Weniger Staub, raschere Erwärmung

Staub kann in einigen Fällen auch eine wärmende Wirkung haben, insgesamt überwiegt aber der kühlende Effekt. Daten aus Eisbohrkernen, Meeressedimenten und anderen Quellen deuten darauf hin, dass der Staub seit der vorindustriellen Zeit insgesamt zugenommen hat – zum Teil aufgrund von Bebauung, Landwirtschaft und anderen menschlichen Einflüssen auf die Landschaft. Allerdings scheint die Staubmenge seit den 1980er Jahren wieder abgenommen zu haben.

Um diese Staubmuster besser zu verstehen und besser vorhersagen zu können, wie sie sich in den kommenden Jahren verändern werden, sind weitere Daten und Forschungsarbeiten erforderlich, hielten die Forscher und Forscherinnen fest. Wenn der Staub in der Atmosphäre abnimmt, könnten sich aber die Erwärmungseffekte der Treibhausgase beschleunigen.