Afghanistan kämpft gegen tödlichen Winter: 70 Tote

Extrem niedrige Temperaturen haben in Afghanistan diesen Winter bereits 70 Menschen das Leben gekostet. Das meldete der Sprecher des nationalen Katastrophenmanagements heute der dpa.

Auch afghanische Medien hatten über die tödlichen Auswirkungen des Winters in Kombination mit der herrschenden Wirtschaftskrise berichtet. Der Nachrichtensender Amu TV meldete am Montag 32 Tote.

Ein Mann und zwei Kinder mit Gaskanistern in der afghanischen Hauptstadt Kabul
APA/AFP/Wakil Kohsar

Temperaturen bis zu minus 20 Grad

Laut den Vereinten Nationen habe das „bitterkalte Wetter“ in vielen Teilen des Landes außerdem Tausende Nutztiere getötet. Nach Angaben von meteorologischen Fachleuten könnten die Temperaturen in den kommenden Tagen noch weiter fallen.

Kalte Winter sind in Afghanistan nichts Ungewöhnliches, dieses Jahr fallen die Temperaturen aber besonders tief. In der Hauptstadt Kabul wurden an manchen Tagen Temperaturen von bis zu minus 20 Grad berichtet. Bewohner der Hauptstadt berichteten der dpa von gefrorenen Wasserleitungen. Starker Schneefall habe vielerorts die Hauptstraßen blockiert, wie das Katastrophenmanagement weiter berichtete.

Wirtschaftskrise und Sanktionen

Dazu kommt die herrschende Wirtschaftskrise, verstärkt durch Sanktionen gegen die militant-islamistischen Taliban. Auch viele Organisationen haben ihre Hilfsarbeit seit einigen Wochen eingestellt, nachdem die Taliban afghanischen Frauen die Arbeit bei Hilfsorganisationen Ende des Jahres untersagt hatten.

Extremwetter könnte Afghanistan in Zukunft noch häufiger zu schaffen machen, denn das Land gehört zu jenen Ländern, die am stärksten von der Klimakrise bedroht sind. Dabei hat Afghanistan selbst kaum zu den weltweiten Emissionen beigetragen.