Pressefoto zeigt Stockbetten in Flugzeug
Air New Zealand
Fliegen im Liegen

Airlines setzen auf Stockbetten im Flugzeug

Kleine Sitze, kein Platz für die Beine, winzige Armlehnen, die man noch dazu teilen muss – und wer ein guter Mitmensch sein möchte, weiß: Sessel zurückklappen darf man eigentlich auch nicht. Mit dem Vormarsch der Billigflugindustrie wurde beim Fliegen nicht nur das Essensmenü gestrichen, sondern der Komfort gleich mit. Zumindest bei zwei Airlines könnte sich das aber bald wieder ändern. Um Fluggäste zu locken, will man nun wieder auf Luxus für die Economyclass setzen – inklusive fliegender Stockbetten.

„Qantas Airways und Air New Zealand kämpfen um Kunden und Kundinnen auf der begehrten Transpazifikroute nach New York und planen neue Features, um das Fliegen komfortabler zu machen, darunter Etagenbetten und spezielle Stretching-Zonen“, hieß es in einem Artikel von „Bloomberg“.

Kommendes Jahr wolle Air New Zealand „Skynest Kojen“ in der Economyclass einführen. In diesen sollten Passagiere und Passagierinnen vierstündige „Schlafblöcke“ buchen können. Die Preise dafür stünden jedoch noch nicht fest. Bereits jetzt gebe es die Möglichkeit einer „Skycouch“ – eines improvisierten Bettes aus drei Economy-Sitzen.

Pressfoto von Air New Zealand zeigt eine „Skycouch“ in einem Flugzeug
Air New Zealand
Weil drei Sitze eben kein Bett sind, soll in Zukunft in richtigen Stockbetten in luftigen Höhen geschlummert werden können

Weltweit erste Direktflüge von Sydney nach New York

Qantas wolle unterdessen ab 2025 die weltweit ersten Direktflüge von Sydney nach New York und London in sein Repertoire aufnehmen. Die Verbindung von Singapore Airlines nach New York sei mit rund 18 Stunden derzeit der längste kommerzielle Nonstop-Direktflug.

Klimaschädliche Flugzeuge

Flugzeuge zählen zu den klimaschädlichsten Verkehrsmitteln. Der Anteil der Flugbranche an der Klimakrise wird auf rund 3,5 Prozent geschätzt.

Für die Strecke Sydney – New York habe Qantas extra zwölf maßgeschneiderte Flugzeuge anfertigen lassen. „Diese werden über zusätzliche Beinfreiheit in der Economyclass und eine ‚Wellbeing Zone‘ (Dt.: Wohlfühlzone) verfügen, in der sich die Passagiere ausstrecken oder ein Wasser trinken können“, so Bloomberg.

„Viele Menschen, die solche Strecken zurücklegen, wünschen sich ein bisschen mehr Komfort“, wurde Brent Thomas, Direktor des Reisebüros House of Travel in Christchurch, Neuseeland, bei „Bloomberg“ zitiert.

Boeing 747 in der Luft
ORF.at/Christian Öser
Singapur – New York: Der längste kommerzielle Direktflug weltweit dauert derzeit rund 18 Stunden

Hohe Nachfrage nach Flugreisen

Air New Zealand bietet seit September den 16-stündigen Direktflug von Auckland (Neuseeland) nach New York (USA) an – effizientere Flugzeuge würden diese Strecken mittlerweile rentabel machen. Zudem herrsche derzeit eine starke „postpandemische“ Nachfrage nach Flugreisen – auch für diese Verbindung.

Die große Lust am Fliegen ermögliche es den Fluggesellschaften derzeit auch, die gestiegenen Treibstoffkosten an die Passagiere weiterzugeben. So dürfte die Luftfahrtbranche nach Einschätzung ihres Verbandes IATA 2023 erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie branchenweit wieder in die Gewinnzone zurückkehren.

Allerdings schreitet die Erholung in einzelnen Weltregionen unterschiedlich voran: Während den Airlines in Nordamerika schon im laufenden Jahr schwarze Zahlen winken, erwartet die IATA in Lateinamerika und Asien auch 2023 Verluste. Fluggesellschaften aus Europa hingegen dürften es laut Prognose ebenso wie Airlines aus dem Nahen Osten 2023 nur knapp in die Gewinnzone schaffen.