Italien: Weitere Verstecke von Mafia-Boss gefunden

Nach der Festnahme des Mafia-Bosses Matteo Messina Denaro haben die italienischen Ermittler weitere Verstecke des Cosa-Nostra-Kriminellen gefunden. Die Polizei entdeckte in dieser Woche bei ihrer Suche in dem Ort Campobello di Mazara neben der Wohnung, in der der 60-Jährige bis zur Verhaftung gelebt haben soll, eine weitere Wohnung sowie einen geheimen Raum in einem dritten Gebäude.

Polizeieinsatz in Sizilien
APA/AFP/Miguel Medina

In den Räumlichkeiten fanden die Fahnder unter anderem Wertgegenstände wie Schmuck und teure Kleidung. In einer Wohnung hing Medienberichten von heute zufolge ein Poster des von Hollywood-Schauspieler Marlon Brando verkörperten Mafia-Bosses Vito Corleone aus dem Kinofilm „Der Pate“.

Kooperation des Verhafteten fraglich

Messina Denaro war seit 1993 auf der Flucht und der meistgesuchte Mafioso des Landes. Er wurde wegen dutzendfachen Mordes – etwa an den Mafia-Jägern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino – bereits zu lebenslanger Haft verurteilt. Am Montag wurde er verhaftet, als er sich unter falschem Namen in einer Krebsklinik in Palermo behandeln lassen wollte. Viele italienische Politikerinnen und Politiker feierten die Festnahme als historischen Erfolg im Kampf gegen die Mafia.

Inzwischen ist Messina Denaro im Hochsicherheitsgefängnis der Stadt L’Aquila in den Abruzzen, das für ehemalige Mafiosi und Schwerverbrecher besonders harte Haftbedingungen vorsieht. In der Anstalt setzt der Sizilianer seine Chemotherapie wegen eines Tumors im Darm fort. Als Anwältin engagierte Messina Denaro seine Nichte Lorenza Guttadauro, deren Großvater auch schon ein Mafia-Boss war.

Die Ermittler hoffen, dass Messina Denaro kooperiert oder sich gar als Kronzeuge anbietet, um der sizilianischen Mafia weitere Schläge zu versetzen. Im Gegenzug könnten ihm als Krebspatienten erleichterte Haftbedingungen gewährt werden. Allerdings gebe es bislang keine Anzeichen für eine Zusammenarbeit, wie Medien berichteten.