Iran: Regisseur Panahi könnte freikommen

Die iranische Justiz entscheidet voraussichtlich bis kommenden Freitag über eine mögliche Freilassung des oppositionellen Filmemachers Dschafar Panahi. Der Oberste Gerichtshof habe das Urteil gegen den seit Juli inhaftierten 62-Jährigen aufgehoben, teilte sein Anwalt Salehi Nikbacht heute der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Justizbeamten hätten ihn darüber informiert, dass sie bis spätestens Freitag „eine Entscheidung über Herrn Panahi treffen werden“, erklärte Nikbacht.

Jafar Panahi
IMAGO/Everett Collection

Das Urteil gegen seinen Mandanten sei bereits am 15. Oktober aufgehoben worden, am Montag sei der Fall an das Berufungsgericht weitergeleitet worden, erklärte der Anwalt.

Panahi war im Juli in einem Teheraner Gericht festgenommen worden, wo er sich über den Fall eines anderen verhafteten Filmregisseurs informieren wollte. Die Justiz entschied daraufhin, dass er eine bereits 2010 wegen „Propaganda gegen das Regime“ verhängte sechsjährige Haftstrafe antreten müsse. Die Entscheidung war international scharf kritisiert worden.

Panahi zählt zu den bekanntesten iranischen Filmemachern. Er hatte 2015 mit dem heimlich gedrehten Film „Taxi“ den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen, konnte aber nicht zur Preisverleihung anreisen. 2018 gewann sein Film „Drei Gesichter“ den Preis für das beste Drehbuch in Cannes.