Korruptionsverdacht in Armee: Resnikow soll zum Rapport

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow soll nach offiziellen Angaben vor dem Parlament in Kiew zu Berichten über überteuerte Lebensmittelankäufe für die Armee Stellung nehmen. Resnikow sei zu einer Anhörung geladen, sagte die Vizevorsitzende des Rada-Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Aufklärung, Marjana Besugla, gestern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Suspilne Media. Zudem soll der Rechnungshof das Verteidigungsministerium unter die Lupe nehmen.

Dreifacher Preis

Zuvor hatten Medienberichte in Kiew für Wirbel gesorgt, laut denen das Verteidigungsministerium Lebensmittel für die Verpflegung seiner Soldaten zu Preisen ankaufe, die bis zu dreimal so hoch sind wie die Einzelhandelspreise im Geschäft. Bei dem Vertrag über 13 Mrd. Hrywnja (gut 300 Mio. Euro) soll es sich nicht um die Verpflegung der Soldaten an der Front, sondern im Hinterland handeln.

Die Ukraine hatte im Juni, vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen das Land, den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. Zu den Voraussetzungen für einen Beitritt zählen Rechtsstaatlichkeit und Fortschritte im Kampf gegen die Korruption, bei der die Ukraine trotz zahlreicher Anstrengungen in den letzten Jahren immer noch einen der hinteren Plätze weltweit einnimmt.

Ähnlicher Fall vor einigen Jahren auch in Russland

Bemerkenswert: In Russland deckte die Opposition vor einigen Jahren auch einen Korruptionsskandal um die Verpflegung des Militärs auf. Wie sich herausstellte, gingen die Aufträge großteils ohne Ausschreibung an den Oligarchen Jewgeni Prigoschin, wegen seiner Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin auch bekannt als „Putins Koch“. Auswirkungen hatten die Enthüllungen nicht. Heute ist Prigoschin als Chef der Söldnereinheit Wagner eine der wichtigsten Stützen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und einer der mächtigsten Männer in Moskau.