Tansania: Erste Oppositionskundgebung nach sieben Jahren

Nach der Aufhebung des Versammlungsverbots in Tansania hat die größte Oppositionspartei des Landes ihre erste Kundgebung abgehalten. „Gott sei Dank ist der Tag gekommen, an dem wir auf dieser öffentlichen Versammlung mit unseren tansanischen Mitbürgern sprechen können“, sagte der Vorsitzende der Chadema-Partei, Freeman Mbowe, gestern in der nördlichen Stadt Mwanza am Viktoriasee.

Tausende Anhängerinnen und Anhänger der Partei hatten sich dort versammelt, skandierten Slogans und sangen Lieder. Viele von ihnen waren blau, weiß und rot gekleidet – die Farben der Partei. „Es war nicht leicht“, sagte der Kommunikationsdirektor von Chadema, Jon Mrema, mit Blick auf die sieben Jahre Versammlungsverbot unter Beifall seiner Anhänger.

Mary Dismas, eine Bewohnerin von Mwanza, sagte: „Fast sieben Jahre lang haben wir geschwiegen. Nun haben wir endlich unsere Rechte zurück und können nach vorne schauen.“

Verbot ging auf Ex-Präsidenten zurück

Die Präsidentin von Tansania, Samia Suluhu Hassan, hatte Anfang Jänner das Ende des 2016 verhängten Verbots politischer Versammlungen verkündet. Das Verbot geht auf ihren Vorgänger John Magufuli zurück, der wegen seines brutalen und kompromisslosen Regierungsstils „der Bulldozer“ genannt wurde.

Magufuli hatte bei seinem Amtsantritt politische Versammlungen verboten und erklärt, es sei an der Zeit zu arbeiten – und nicht Politik zu machen.

Suluhu Hassan, die nach dem plötzlichen Tod von Magufuli im März 2021 an die Macht kam, bricht mit einigen seiner Praktiken. Die Opposition und Menschenrechtsorganisationen begrüßen das.