Proteste gegen Pensionsreform in Frankreich

In Paris sind gestern erneut viele Menschen gegen die geplante Pensionsreform auf die Straße gegangen. Nach Angaben der Polizei demonstrierten rund 12.000 Menschen, die Organisatoren sprachen von 150.000 Teilnehmenden. „Widerstand“ oder „Wir sind hier, auch wenn Macron es nicht will“, skandierten die Demonstrierenden in der französischen Hauptstadt. Präsident Emmanuel Macron will das Pensionseintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anheben.

Demonstranten in Paris
APA/AFP/Thomas Samson

Unter den Demonstrierenden war auch der Linkspopulist Jean-Luc Melenchon, Vorsitzender der Partei La France Insoumise, der an Macron gerichtet rief: „Seien Sie verflucht, dass Sie unsere gesamte Existenz in eine Ware verwandeln wollen.“

Nicht erster Versuch

Macron hatte bereits 2019 versucht, das komplizierte französische Pensionssystem zu vereinfachen und durchzusetzen, dass Franzosen und Französinnen länger arbeiten. Das hatte zu der längsten Protestwelle seit der Studierendenrevolte 1968 geführt. Das Reformprojekt wurde dann wegen der Pandemie zunächst auf Eis gelegt.

Nun will die Regierung das Pensionsantrittsalter auf 64 Jahre anheben. Ursprünglich hatte Macron 65 Jahre als Ziel genannt. Für Menschen, die sehr früh angefangen haben zu arbeiten, und solche in besonders anstrengenden Berufen soll es weiterhin Sonderregelungen geben. Zugleich soll die Mindestpension auf 1.200 Euro erhöht werden. Die Regierung will außerdem dafür sorgen, dass mehr Seniorinnen und Senioren als bisher im Beruf bleiben.

Der Gesetzesentwurf soll morgen im Kabinett vorgestellt und anschließend in der Nationalversammlung debattiert werden.