Norwegen plant starken Ausbau von Öl- und Gassuche

Norwegen hat angekündigt, 92 neue Gebiete in der Arktis für die Suche nach Öl und Gas freizugeben. Es handelt sich um 78 Gebiete in der Barentssee im hohen Norden und 14 Gebiete im Nordmeer nahe dem Polarkreis, wie die Regierung gestern in Oslo mitteilte.

Die Suche zu erleichtern sei wichtig sowohl für Europa als auch für Norwegen und die betroffenen Regionen, erklärte der norwegische Energieminister Terje Aasland. Die Ankündigung erfolgte im Zusammenhang mit der jährlichen Vergabe von Ölförderlizenzen in bereits erforschten Gebieten.

Gemäß einer im November getroffenen, parteiübergreifenden Vereinbarung wird die Exploration in unberührten Gebieten nicht vor 2025 erlaubt sein. Die vorgestellten Pläne sollen Gegenstand einer öffentlichen Anhörung sein.

Scharfe Kritik

Bei Umweltschützerinnen und Umweltschützern stieß die Ankündigung auf scharfe Kritik: Die norwegische Regierung bereite „eine große, extrem aggressive Reihe an Zugeständnissen vor. Zu einer Zeit, in der sowohl die UNO als auch die Internationale Energieagentur deutlich sagen, dass es keinen Platz mehr für mehr Ölexploration gibt, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen“, sagte Truls Gulowsen vom norwegischen Zweig der NGO Friends of the Earth.

Die Barentssee wurde von der Ölindustrie lange Zeit als vielversprechend eingestuft. Bisher sind allerdings nur zwei Ölfelder in norwegischen Gewässern in Betrieb – das Gasfeld Snöhvit und das Ölfeld Goliat. Norwegen ist der größte Erdgaslieferant Europas und ein wichtiger Erdölproduzent.