Not bei Yanomami: Beamte in Brasilien entlassen

Angesichts von Not und Elend beim indigenen Volk der Yanomami hat Brasiliens neue Regierung 54 Beamtinnen und Beamte der zuständigen Behörde (Funai) und des Gesundheitsministeriums entlassen. Viele der Entlassenen waren Militärs, die in der Regierungszeit des abgewählten rechtsgerichteten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro ernannt worden waren. Das ging gestern aus einer Mitteilung des neu geschaffenen Ministeriums für indigene Angelegenheiten hervor.

Menschen des indigenen Volkes der Yanomami
Reuters/Adriano Machado

Als Bolsonaros Nachfolger ist im größten südamerikanischen Land seit dem Jahreswechsel der Linkspolitiker Luiz Inacio Lula da Silva wieder im Amt. Der Behörde wurde in der Mitteilung zur Last gelegt, ihrer wichtigsten Aufgabe nicht mehr nachgekommen zu sein, die Rechte der indigenen Bevölkerung zu garantieren. Stattdessen habe sie sich in eine „Feindin der Indigenen“ verwandelt.

Maßnahmen gegen Unterernährung nötig

Lula hatte nach einem Besuch bei den Yanomami in Brasiliens äußerstem Norden am Wochenende eine neue Politik und Maßnahmen gegen Unterernährung angekündigt. „Es ist unmenschlich, was ich gesehen habe“, sagte er. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Agencia Brasil starben in den vergangenen Jahren 570 Yanomami-Kinder an den Folgen von Unterernährung.

Das Territorium der Yanomami ist mit fast zehn Millionen Hektar in den Bundesstaaten Roraima und Amazonas eines der größten Schutzgebiete für Indigene in Brasilien. Mehr als 30.000 Yanomami leben dort. Immer wieder sind sie Gefahren, etwa durch illegale Goldgräber, ausgesetzt. Bolsonaro befürwortete die Ausbeutung des Amazonasgebiets und wollte den Goldabbau in indigenen Gebieten erlauben. Die Goldgräber nutzen Quecksilber, um Gold auszulösen, und verschmutzen dabei das Wasser.