Wütende Polizisten randalieren in Haitis Hauptstadt

Aus Protest gegen tödliche Angriffe auf Sicherheitskräfte in Haiti haben in der Hauptstadt Port-au-Prince laut örtlichen Medien mehrere Polizisten randaliert. Sie hätten gestern unter anderem am internationalen Flughafen und an der Residenz des Interimspremierministers Ariel Henry Schäden angerichtet. Zudem hätten protestierende Polizisten Straßensperren aus brennenden Reifen errichtet.

Straßensperre aus brennenden Reifen in Haiti
APA/AFP/Richard Perrin

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und leidet unter einer äußerst schlechten Sicherheits-, Versorgungs- und Gesundheitslage. Banden kontrollieren große Teile des Großraums von Port-au-Prince und kämpfen mit brutalen Mitteln um Territorium. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moise in seiner Residenz unter noch immer ungeklärten Umständen ermordet.

Bisher keine Wahlen

Wahlen wurden seitdem keine abgehalten. Die Interimsregierung bat die UNO im Oktober um Hilfe durch eine bewaffnete internationale Truppe. Die USA und Kanada schickten gepanzerte Fahrzeuge, ausländischen Truppen wurden bisher jedoch nicht nach Haiti entsandt.

Am Mittwoch attackierten Medienberichten zufolge mutmaßliche Bandenmitglieder im Nordwesten des Karibikstaates Polizisten und töteten sechs von ihnen. Weitere Fälle von Gewalt gegen Polizisten in Haiti waren in den Tagen zuvor gemeldet worden. Polizeichef Frantz Elbe erklärte, die Polizei sei in höchster Alarmbereitschaft. Alle Beamten seien an ihre Dienststellen beordert worden.

Die UNO-Vertretung in Haiti sagte auf Twitter, sie verurteile aufs Schärfste „die gezielten und vorsätzlichen Angriffe bewaffneter Banden auf Polizeibeamte in Ausübung ihres Dienstes, die in den letzten Tagen bedauerlicherweise zum Tod einer großen Anzahl von Polizisten geführt haben“.