Angriff in Botschaft: Spannungen zwischen Iran und Aserbaidschan

Ein bewaffneter Mann hat den Sicherheitschef der aserbaidschanischen Botschaft in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet. Zwei weitere Sicherheitskräfte seien verletzt worden, teilte das aserbaidschanische Außenministerium heute mit. Nach Angaben von Teherans Polizeichef Hossein Rahimi wurde der Angreifer festgenommen. Laut Iran geht es um „persönliche“ Motive. Baku aber macht Teheran mitverantwortlich. Der tödliche Zwischenfall erhöht die Spannungen zwischen den beiden Staaten noch weiter.

Aserbaidschanische Botschaft in der iranischen Hauptstadt Teheran
AP/Vahid Salemi

Laut Rahimi ist der Iraner mit einer aserbaidschanischen Frau verheiratet. „Er behauptet, seine Frau werde seit neun Monaten in der Botschaft festgehalten“, fügte Rahimi hinzu. Der Polizeichef sagte der Nachrichtenagentur Tasnim, der Angreifer habe „mit seinen zwei kleinen Kindern die Botschaft betreten“. Rahimi sprach davon, dass ein aserbaidschanischer Staatsangehöriger getötet wurde und dass es sich dabei offenbar um ein Mitglied der Botschaft handle. Das iranische Außenministerium verurteilte den Angriff „aufs Schärfste“.

Baku: Verantwortung liegt bei Iran

Das aserbaidschanische Außenministerium betonte dagegen: „Die gesamte Verantwortung für diesen Angriff liegt beim Iran.“ Eine jüngste antiaserbaidschanische Kampagne in iranischen Medien habe den Angriff „gefördert“. Der Sprecher des Ministeriums sagte, die Mitarbeiter der Botschaft in Teheran würden evakuiert.

Im Iran leben Millionen Aseris, eine hauptsächlich in Aserbaidschan, Russland und im Iran vertretene ethnische Gruppe. Teheran wirft Baku seit langer Zeit vor, separatistische Stimmungen zu schüren. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind traditionell schlecht, da Aserbaidschan ein enger Verbündeter von Irans historischem Rivalen Türkei ist.

Die russische Außenamtssprecherin, Maria Sacharowa, sagte heute, Moskau sei „schockiert“ über den Angriff. „Wir sprechen unseren aserbaidschanischen Kollegen unser Beileid und unsere Unterstützung aus“, schrieb sie im Onlinedienst Telegram. Der Iran ist ein wichtiger Waffenlieferant für Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.