Letztes Mobilisieren vor NÖ-Wahl

Um noch ein letztes Mal zu mobilisieren, haben die Parteien gestern ihre Wahlkampfabschlüsse begangen. Den Anfang machte die ÖVP, die in der Parteizentrale zur Schlussmobilisierung aufrief. Zentrale Botschaft der ÖVP war abermals eine angeblich drohende Zusammenarbeit von FPÖ und SPÖ. Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner enthüllte als Warnung eine Landesfahne in den Farben Blau-Rot statt Blau-Gelb und klagte über den „schmutzigsten Wahlkampf aller Zeiten“. Die Spitzenkandidatin, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), war indes selbst auf Wahlkampftour im Land unterwegs.

NEOS lud zum Finale auf dem Herrenplatz in St. Pölten und warnte vor einer „Ibiza-Koalition“ im Land nach der Landtagswahl. Die ÖVP male zwar das blau-rote Schreckgespenst an die Wand, aber eigentlich stehe bereits eine schwarz-blaue „Ibiza-Koalition“ im Raum, meinte NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini, die bei ihrem Auftritt von NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Generalsekretär Douglas Hoyos unterstützt wurde.

Zuversicht bei Grünen

Mit viel Zuversicht begingen die Grünen ihren „Endspurt“. In Mödling erhielt Spitzenkandidatin Helga Krismer auch Unterstützung von Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch sowie vom oberösterreichischen Landesrat und stellvertretenden Bundessprecher Stefan Kaineder. Es werde ein „guter Wahlsonntag“, gab sich Rauch überzeugt.

Kern unterstützte Schnabl

Beim SPÖ-Wahlkampfabschluss rührte Ex-Kanzler Christian Kern die Werbetrommel für den roten Spitzenkandidaten Franz Schnabl. „Franz und sein Team haben die besten Antworten“, sagte Kern vor einigen hundert Funktionären und Sympathisanten auf dem Riemerplatz in der Landeshauptstadt. Zuvor hatte Kern in seiner Rede die Materialschlacht der ÖVP für die anstehende Landtagswahl und die mutmaßliche Wahlkampfkostenüberschreitung kritisiert. Auch Schnabl versuchte noch einmal zu mobilisieren: „Der Wahlkampf ist erst zu Ende, wenn die Wahlzellen geschlossen sind.“

Am Abend war Schnabl noch gemeinsam mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner beim Wahlkampffinale mit Neujahrsempfang der SPÖ-Frauen in Pottendorf (Bezirk Baden). Auch die Bundesparteivorsitzende appellierte an die Besucher dort, die verbleibenden 48 Stunden noch zu nutzen: „Es geht um viel, es liegt an uns zu überzeugen.“

FPÖ mit Kritik

Mit Kritik an der ÖVP schworen sich beim St. Pöltner Klangturm die Freiheitlichen auf die letzten Stunden des Wahlkampfs ein. Bei Schneefall und vor rund 150 Funktionären und Sympathisanten gab Spitzenkandidat Udo Landbauer die Parole „Wir spielen auf Sieg“ aus. Mikl-Leitner verkaufe „die Wähler für dumm“, die Rechnung dafür komme „am 29. Jänner garantiert“. In ein ähnliches Horn stieß FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl, der sich wie Generalsekretär Michael Schnedlitz ein Stelldichein gab.