Innenministerium: Beinahe 109.000 Asylanträge im Vorjahr

Im Vorjahr wurden beinahe 109.000 Asylanträge in Österreich abgegeben, konkret 108.781. 2021 waren es nur gut 39.900 Ansuchen gewesen.

Hinter Afghanistan (24.241) liegt in der vom Innenministerium unmittelbar nach der Niederösterreich-Wahl in Teilbereichen veröffentlichten Statistik Indien auf dem zweiten Platz (19.504) der Herkunftsländer, dann folgen Syrien (19.150) Tunesien (12.667), Marokko (8.471), Pakistan (7.643) und die Türkei (5.132).

Vor allem die Zahl der Anträge von Menschen aus Tunesien und Indien stieg im Vergleich zum Jahr davor stark. Dass hat auch damit zu tun, dass Serbien von Menschen aus diesen beiden Ländern kein Visum für die Einreise verlangte. Diese Visafreiheit wurde inzwischen wieder aufgehoben. Laut Innenministerium gehen die Anträge aus diesen Ländern mittlerweile wieder gegen null.

Viele nur auf Durchreise

Für die meisten Menschen aus den beiden Ländern, die in Österreich einen Asylantrag stellten, war Österreich aber ohnehin nicht das Zielland, wie Expertinnen und Experten für Migration in der Vergangenheit immer wieder betonten.

Das zeigt sich auch in der Zahl der Personen, die Österreich noch vor Ende des Asylverfahrens verließen – es waren im vergangenen Jahr rund 41.000. Das erklärt auch, warum sich der sehr hohe Anstieg an Asylanträgen in der Grundversorgung nicht so stark niederschlug.

Nur wegen der fast 56.000 Vertriebenen aus der Ukraine, die ohne Asylansuchen in der Grundversorgung betreut werden, wurde auch dort mit fast 93.000 Personen ein hoher Wert erreicht. Vergleicht man die Zahlen mit 2017, waren damals fast 79.000 Personen in der Grundversorgung – aber eben ohne Kriegsvertriebene aus Europa.

Über 50.000 Verfahren offen

Mehr als 91 Prozent der Antragsteller waren männlich. 68 Prozent waren zwischen 18 und 35 Jahre alt. Gut 22.500 waren minderjährig, rund 13.100 davon unbegleitet. Sehr gute Chancen auf Anerkennung haben weiterhin Menschen aus Syrien (68 Prozent), Somalia und dem Iran (je 60 Prozent).

Insgesamt wurde im vergangenen Jahr in 13.371 Fällen Asyl gewährt. Knapp 5.500 Verfahren endeten mit subsidiärem Schutz, rund 2.400-mal wurde ein humanitärer Aufenthaltstitel verliehen. 30.040 Asylanträge wurden abgelehnt, wobei in diese Zahl aber etwa auch all jene Flüchtlinge integriert sind, die stattdessen subsidiären Schutz erhielten. Hoch ist die Zahl der offenen Verfahren mit 54.200. Ende 2021 waren es in etwa halb so viele.