Bergkarabach: Armenien ruft Internationalen Gerichtshof an

Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Bergkarabach hat Armenien den Internationalen Gerichtshof angerufen. Aserbaidschan blockiere die Zugangsstraße zu der Enklave und verhindere so die Versorgung der Bevölkerung, sagte die Rechtsvertretung Armeniens heute in Den Haag vor dem UNO-Gericht. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gas werde blockiert.

Armenien will, dass die höchsten Richter der Vereinten Nationen Sofortmaßnahmen gegen Aserbaidschan verhängen und das Land verpflichten, die Blockade aufzuheben. Ein Urteil des Gerichts wird in einigen Wochen erwartet. Etwa 120.000 ethnische Armenier leben in Bergkarabach.

Armenien: Lebensmittel rationiert

Die Rechtsvertreter Armeniens sagten, dass die armenischen Behörden von Bergkarabach bereits Lebensmittel und Medikamente rationiert hätten. Der Enklave werde auch nicht gestattet, den Flughafen für humanitäre Transporte zu nutzen.

Aserbaidschan beschuldigt dagegen Armenien, über die Straße Waffen und Minen zu transportieren, was gegen die Bedingungen des Waffenstillstands verstoße. Daher hatte auch Aserbaidschan das UNO-Gericht angerufen. Der Fall soll in einem anderen Verfahren behandelt werden. Diese Vorwürfe wies Armenien zurück.

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken streiten sich seit Jahrzehnten um die Kontrolle von Bergkarabach. Der Konflikt um die Region war im vergangenen Jahr wieder aufgeflammt, knapp zwei Jahre nach Ende des Krieges beider Länder um die Region. Mehr als 6.500 Menschen wurden bei den Kämpfen 2020 getötet. Zurzeit gilt eine Waffenruhe.