Nationalrat debattierte Kinderschutzpläne der Regierung

Der Nationalrat hat heute in der ersten regulären Sitzung im neu renovierten Parlament das geplante Kinderschutzpaket der Bundesregierung debattiert. Hinter das von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) präsentierte Vorhaben stellten sich grundsätzlich alle Fraktionen. Skeptisch zeigten sich aber NEOS und vor allem die FPÖ, die von Verfehlungen einer „linken Kulturschickeria“ sprach.

Das in der Vorwoche im Ministerrat beschlossene Maßnahmenpaket setze auf die Säulen Prävention, Strafverfolgung und Sanktionen sowie Opferschutz, führte die Justizministerin in der Aktuellen Stunde aus. „Kein Kind darf Opfer von sexueller Gewalt werden“, unterstrich Zadic, die auch die Bezeichnung „rein digitales Delikt“ in der Causa um den Schauspieler Florian Teichtmeister zurückwies. Ziel sei ein umfassender Schutz. Straftaten sollten verhindert werden, bevor sie passieren.

Zustimmung auch von ÖVP und SPÖ

Aus ihrer eigenen Fraktion bekam sie dafür Zustimmung, wobei Barbara Neßler unterstrich, dass es sich um ein Paket handle, an dem schon vor dem Fall Teichtmeister monatelang gearbeitet worden sei. Michaela Steinacker (ÖVP) sprach von einem gelungenen Vorschlag. Seitens der Opposition signalisierte Selma Yildirim (SPÖ) Zustimmung. Ihre Partei verurteile jede Art von Gewalt, meinte sie und sprach sich wie Zadic gegen eine Verharmlosung als „so eine Onlinegeschichte“ aus.

Kritik von FPÖ

Scharf reagierte hingegen die FPÖ. Susanne Fürst ortete eine „linke Kulturschickeria, die schon seit Jahrzehnten flirtet mit Übergriffen auf Kinder“. Zadic habe sich als Abgeordnete der Liste Jetzt 2019 gegen das Gewaltschutzpaket von ÖVP und FPÖ ausgesprochen und in drei Jahren als Justizministerin lieber dem Kampf gegen „Hass im Netz“ gewidmet, „der oft nur der Kampf gegen regierungskritische Äußerungen“ sei.

Yannick Shetty (NEOS) sprach von Anlassgesetzgebung und befürchtete deshalb Schlampigkeit. Ohnehin liege aber derzeit noch kein Gesetzesentwurf vor.