Papst verurteilt „wirtschaftlichen Kolonialismus“ in Afrika

Bei seinem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo hat Papst Franziskus einen „wirtschaftlichen Kolonialismus“ in Afrika verurteilt. „Politische Ausbeutung wich einem wirtschaftlichen Kolonialismus, der ebenso versklavend war“, sagte das 86-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche gestern bei einer Rede im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kinshasa.

„In der Folge hat dieses Land, das enorm ausgeplündert wurde, nicht angemessen von seinen gewaltigen Ressourcen profitiert“, sagte er auf Italienisch vor kongolesischen Politikern und anderen Würdenträgern. „Hören Sie auf, Afrika zu ersticken: Es ist kein Bergwerk, das man ausbeutet oder ein Gebiet, das man ausplündert“, fügte er unter Applaus hinzu.

Diese Botschaft dürfte in der Demokratischen Republik Kongo gut ankommen, die im Jahr 1960 ihre Unabhängigkeit von Belgien erlangte. Trotz seiner enormen Vorkommen an Mineralien, Holz und Frischwasser ist das Land eines der ärmsten der Welt. Zwei Drittel der Bevölkerung leben von weniger als 2,15 Dollar am Tag. Zudem wird das mit 100 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern größte katholische Land Afrikas seit Jahren von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen und der Armee erschüttert.

„Ein Jahr lang gewartet“

Der Papst war am Nachmittag in Kinshasa gelandet. „Darauf haben wir ein Jahr lang gewartet, es ist eine wunderbare Reise“, sagte der 86-jährige an Bord des Flugzeugs vor mitreisenden Journalisten. Die Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan war ursprünglich für Juli 2022 geplant gewesen, wurde jedoch wegen Franziskus’ Knieproblemen verschoben.

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