HRW wirft Kiew Einsatz verbotener Minen vor

Die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg den Einsatz verbotener Landminen vor. Kiew müsse den „mutmaßlichen Einsatz Tausender Antipersonenminen durch die eigene Armee“ in und um die im September nach russischer Besatzung zurückeroberte Stadt Isjum untersuchen, erklärte HRW heute.

Die ukrainische Regierung machte die russische Invasion für das „Problem“ mit Minen verantwortlich. Die UNO sprach sich für eine Untersuchung aus. HRW erklärte, durch den Einsatz von Schmetterlingsminen seien in der Region um Isjum mindestens 50 Zivilisten und Zivilistinnen, darunter fünf Kinder, verletzt worden.

Auch Russland soll Antipersonenminen verwendet haben

Russland habe seinerseits „wiederholt Antipersonenminen eingesetzt“ und in der gesamten Ukraine „Gräueltaten begangen“, sagte der HRW-Waffenexperte Steven Goose. Das rechtfertige aber nicht den Einsatz „verbotener Waffen“ durch die Ukraine.

Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, erklärte nach der Veröffentlichung des HRW-Berichts im Onlinedienst Telegram, sein Land halte seine „internationalen Verpflichtungen“ ein. Die Ukraine sei „stets bereit gewesen, Untersuchungen zu akzeptieren“.

Lubinets ergänzte, das „Problem“ der Antipersonenminen existiere in der Ukraine, weil das Land bereits seit Beginn der Kampfhandlungen durch prorussische Separatisten in der Ostukraine im Jahr 2014 „einem Feind gegenübersteht, der über eine Vielzahl von Waffen verfügt und sein gesamtes Arsenal gegen unser Volk einsetzt“.