Razzien bei ukrainischem Ex-Innenminister und Oligarchen

In der Ukraine haben staatliche Ermittler offenbar Hausdurchsuchungen bei dem Oligarchen Ihor Kolomojskyj und bei Ex-Innenminister Arsen Awakow durchgeführt. Medienberichten von gestern zufolge gehe es bei Kolomojskyj um Unterschlagung von Erdölprodukten im Wert von umgerechnet 930 Millionen Euro.

Bei Awakow wiederum soll der kürzliche Absturz eines Hubschraubers mit seinem Nachfolger an Bord Auslöser der Untersuchungen sein. Offiziell wurden die Razzien noch nicht bestätigt.

Gegen Kolomojskyj wird bereits seit vorigem Jahr ermittelt. Im Zuge dessen wurden beim 59-Jährigen auch Hausdurchsuchungen vorgenommen. Im November wurden Kolomojskyjs Beteiligungen an halbstaatlichen Erdöl- und Erdgasunternehmen wegen des Krieges mit Russland beschlagnahmt.

Nun zeigten Bilder den Milliardär offenbar in seinem Haus neben einem Beamten des Geheimdienstes SBU. Kolomojskyj galt lange als Förderer des jetzigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser hat sich zuletzt von Kolomojskyj distanziert und ihm Berichten zufolge auch die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen.

Die Ermittlungen gegen Awakow sollen sich um den Hubschrauberabsturz Mitte Jänner drehen, bei dem Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben kam. „Sie haben die Verträge mit Airbus von vor sechs Jahren angeschaut“, sagte der Vorgänger von Monastyrskyj der Internetzeitung Ukrajinska Prawda. Die Ermittler hätten sich korrekt verhalten. Der Unglückshubschrauber stammt vom französischen Hersteller Airbus. Die Verträge über den Kauf waren unter Awakow abgeschlossen worden. Der 59-Jährige leitete das Ministerium von 2014 bis 2021.