Flug von Aktivisten: „Letzte Generation“ beklagt Doppelmoral

In der Debatte über zwei Klimaschützer, die wegen einer Fernreise mit dem Flugzeug nach Asien in der Kritik stehen, beklagt die Klimaschutzbewegung „Letzte Generation“ ihrerseits Doppelmoral.

Man könne nachvollziehen, dass es negative Gefühle auslöse, wenn Protestierende der „Letzten Generation“ in ein Flugzeug steigen, teilte die Organisation heute mit. Doch es sei auch Doppelmoral, etwa als „Klimakanzler“ den Ort Lützerath abzubaggern.

Ausgelöst hatte die Debatte ein Bericht der „Bild“-Zeitung von gestern, wonach zwei Klimaaktivisten in Stuttgart vor Gericht hätten erscheinen sollen, weil sie vergangenen Herbst gemeinsam mit weiteren Aktivisten eine Bundesstraße blockiert und sich dort festgeklebt hätten.

Dem Bericht nach handelt es sich um eine Frau, die als Zeugin hätte aussagen sollen, und einen Mann, der angeklagt war. Statt zu erscheinen, seien sie nach Bali geflogen und hätten dadurch rund 7,9 Tonnen CO2 verursacht, rechnete die Zeitung vor. In sozialen Netzwerken war daraufhin eine Diskussion entbrannt. Auch einzelne Politiker hatten sich kritisch zu Wort gemeldet.

Fernreise mit Gericht abgesprochen

Die beiden seien nicht nach Bali, sondern nach Thailand geflogen, um dort „viele Monate zu bleiben“, hieß es bei der „Letzten Generation“. Ihr Fernbleiben sei mit dem Gericht abgesprochen worden. Das zuständige Amtsgericht war für eine Bestätigung noch nicht erreichbar.

Individuelles Verhalten sei nicht unwichtig, im Gegenteil, hieß es in der Mitteilung der Klimaaktivisten weiter. Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren und dabei das eigene Leben umzustellen, gehe oft Hand in Hand. Solch eine Lebensumstellung sei aber keine Voraussetzung für den Protest.