Plastiksäcke mit Müll gefüllt in einer Restmülltonne
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Österreich

Noch viel Potenzial bei Mülltrennung

Bis 2025 soll in der EU die Hälfte der Abfälle recycelt werden – ein hehres Ziel, liegt die Quote derzeit doch erst bei 25 Prozent. Auch Österreich muss sich anstrengen: Bei Papier und Glas ist man hierzulande den Zielen zwar bereits voraus, gerade bei Kunststoff besteht aber noch Aufholbedarf, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie darlegt. Wesentlich dazu beitragen soll das neu eingeführte System der Gelben Tonne.

Seit 1. Jänner gibt es ein österreichweit einheitliches System zum Mülltrennen. Das Konzept ist einfach: Alle Verpackungen – außer Glas und Papier – werden in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt. Das heißt: Alle Kunststoffverpackungen wie etwa Joghurtbecher, Plastiksackerl und Tuben werden dann gemeinsam mit Plastikflaschen und Getränkekartons in der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack gesammelt. In Niederösterreich, Wien, Kärnten, Salzburg und Teilen Oberösterreichs zählt bereits das Altmetall dazu.

Wie einfach und bequem Recycling den Österreichern und Österreicherinnen gemacht werde, sei auch der wichtigste Motivator, sagte Harald Hauke, Vorstand der Altstoff Recycling Austria (ARA), bei einem Pressegespräch in Wien. Das Potenzial an Menschen, die man zusätzlich dafür gewinnen könne, sei hoch, so die Studie, die von der ARA bei Integral Marktforschung in Auftrag gegeben wurde. Angesichts der EU-Vorgaben habe man auch vor, dieses auszuschöpfen, wie es seitens der ARA heißt.

Eine Frau gibt Plastikmüll in die gelbe Tonne
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So nicht. Obwohl die blauen Öffnungen die richtigen Einwurfstellen markieren, stellt die Tonne noch viele vor Herausforderungen.

Klimaschutzgedanke ausschlaggebend für Trennung

Konkret untersucht wurden in der Studie das Verhalten und Einstellungen der Österreicherinnen und Österreicher bei der Abfalltrennung. Quer durch alle Sinus-Milieus, Gruppen mit ähnlichen Werten und sozialer Lage, zeigte sich vor allem eines: Dem Klimaschutz komme eine zunehmende Bedeutung zu, sei er doch der „wesentliche Treiber“ für Abfalltrennung, so Hauke.

„Diese neue Einstellung müssen wir nutzen, um noch mehr Menschen zu motivieren“, meinte Hauke. Das Zuwachspotenzial an Personen, die eine Bereitschaft zu „noch häufigerer getrennter Sammlung und hoher Trenndisziplin aufweisen“, mache elf Prozent aus.

Dafür müsse die Idee von Mülltrennung und Klimaschutz als Selbstverständlichkeit präsentiert werden: „Klimaschutz und Recycling sind zur gemeinsamen Aufgabe unserer Generation geworden. Daher ist es so wichtig, Abfalltrennung in allen sozialen Lagen und Lebensstilen zu verankern“, sagte Hauke. Bertram Barth von Integral meinte dazu: „Vielen Menschen ist es ein großes Bedürfnis, selbst etwas zum Klimaschutz beizutragen. Mülltrennung ist ein konkreter Beitrag.“

Müll neben gelben Tonnen
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„Sperrmüll zum Mistplatz“: Ein Appell, der in Wien oftmals ignoriert wird

Neun von zehn Personen trennen

Laut Studie geben neun von zehn Menschen an, ihren Abfall zu trennen – insgesamt 30 Prozent mehr als noch vor vier Jahren, allen voran jüngere Menschen. Der wichtigste Grund ist genau diese veränderte Einstellung zum Klimaschutz (52 Prozent). Auch einfachere Sammelsysteme (41 Prozent) und bessere Informationen (39 Prozent) motivieren.

Am häufigsten getrennt gesammelt werden von den Befragten Altpapier (89 Prozent), Glasflaschen (85 Prozent), Altbatterien (80 Prozent), defekte Elektronikgeräte (80 Prozent) und Kunststoffgetränkeflaschen (79 Prozent). Insgesamt wurden rund 1.800 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

Zusammenfassend meinte Hauke: Die Vereinheitlichung der Sammlung von Kunststoffverpackungen in der Gelben Tonne beziehungsweise dem Gelben Sack sei ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung und für mehr Annehmlichkeit. Ziel sei es, in Zukunft noch mehr Abfall zu trennen und dadurch wichtige Rohstoffe zu sammeln.

„Wichtiger Hebel“ für Klimaschutz

Denn klar ist laut ARA: „Je mehr Verpackungen korrekt getrennt werden, desto mehr Energie wird gespart.“ Die Kreislaufwirtschaft sei daher ein „wichtiger Hebel“ für den Klimaschutz. So könnten durch das Recycling von einem Kilo Karton gegenüber der Verwendung von Frischfasern rund 25 Liter Wasser gespart werden.

Weiter heißt es auf der Website: „Mit dem Recycling von einem Kilogramm PET werden zwei Kilogramm an CO2-Äquivalenten eingespart.“ Im Durchschnitt brauche jeder Österreicher und jede Österreicherin rund 25 Kilo CO2-Äquivalente pro Tag.