Twitter bittet App-Entwickler künftig zur Kasse

Twitter sucht offenbar weiter nach neuen Methoden, um Geld zu machen: Gestern kündigte das soziale Netzwerk an, den kostenlosen Zugang zur Programmierschnittstelle einzustellen. Anders als bei vielen anderen Onlinediensten wird Entwicklerinnen und Entwicklern damit kein kostenloser Zugriff auf Twitter-Daten mehr möglich sein.

Bisher gibt es noch keine Angaben zum künftigen Preismodell. Mit dem Schnittstellenzugang entwickelte sich in den vergangenen Jahren ein System aus nützlichen Apps und Diensten. Sie fertigen zum Beispiel Screenshots von Tweets, machen Threads aus mehreren Beiträgen leichter lesbar und sammeln später gelöschte Tweets.

Wenn der Zugang zu Twitters Schnittstellen für Entwickler kostenpflichtig wird, könnten sie im Gegenzug von ihren Nutzern Geld verlangen müssen. Solche Geschäftsmodelle gelten als schwierig, da die Bereitschaft zum Bezahlen im Netz eher gering ist.

Selbst Möbel aus Zentrale versteigert

Tech-Milliardär Elon Musk kaufte Twitter im vergangenen Herbst und bürdete dem Dienst dabei Schulden in Milliardenhöhe auf, die nun bedient werden müssen. Zugleich sanken seitdem die Werbeeinnahmen, auch weil viele Anzeigenkunden die Plattform mit dem Rechtsschwenk unter Musk scheuen. Twitter versucht, unter anderem mit einem Aboangebot zu mehr Geld zu kommen. Vor Kurzem wurden auch Möbel aus der Zentrale in San Francisco versteigert.

Einen ersten Schlag gegen das Entwicklerökosystem rund um Twitter gab es bereits vor einigen Wochen. Nach einer Regeländerung hörten Apps anderer Anbieter, über die man auf Twitter zugreifen konnte, von einem Tag auf den anderen auf zu funktionieren. In ihnen konnte man sich der Werbung entziehen, die sonst zwischen den Tweets auftaucht. Gleichzeitig boten diese Apps oft einen wesentlich größeren Funktionsumfang als Twitters eigene Apps.