Pakistaner nach 16 Jahren aus Guantanamo entlassen

Die USA haben einen 16 Jahre lang im Gefangenenlager Guantanamo Bay inhaftierten Pakistaner freigelassen, der mit Schilderungen von Folter durch den US-Geheimdienst CIA für Aufsehen gesorgt hatte. Majid Khan wird fortan im zentralamerikanischen Staat Belize leben, wie das US-Verteidigungsministerium gestern mitteilte.

Der heute 42-Jährige war 2003 in Pakistan festgenommen worden. Wegen Unterstützung des Terrornetzwerks al-Kaida wurde er schließlich im Oktober 2021 zu 26 Jahren Haft verurteilt.

Erschütternde Folterschilderungen

Allerdings wurde ihm im Zusammenhang mit einem früheren Schuldeingeständnis eine baldige Freilassung zugesichert. Khan hatte sich schuldig bekannt, an einem letztlich gescheiterten Komplott zur Ermordung des früheren pakistanischen Militärmachthabers Pervez Musharraf beteiligt gewesen zu sein und später als Geldbote für einen islamistischen Anschlag auf ein Hotel in Indonesien gedient zu haben.

Bei der Anhörung zur Festlegung des Strafmaßes berichtete Khan 2021 in erschütternden Aussagen über seine Folter durch die CIA. Es war die erste öffentliche Darstellung der Foltermethoden durch einen Häftling, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nach Guantanamo gebracht worden war.

Khan berichtete, wie er von CIA-Vernehmungsbeamten vergewaltigt, geschlagen und mit Wasserfolter traktiert wurde. Er sei tagelang in dunklen Zellen festgehalten worden, teilweise an Ketten aufgehängt, ohne Nahrung oder Kleidung, während laute Musik ertönte und Wachen ihn mit Eiswasser übergossen. Er habe seine Taten gestanden, sei aber weiter gefoltert worden: „Je mehr ich kooperierte und ihnen erzählte, desto mehr wurde ich gefoltert.“

Noch 34 Inhaftierte in Guantanamo

Das Pentagon erklärte nun, Khan habe seine Verpflichtungen im Zuge einer Kooperationsvereinbarung erfüllt und deswegen eine Haftverkürzung erhalten. Belize habe sich bereit erklärt, den Pakistaner aufzunehmen.

„Ich habe eine zweite Chance in meinem Leben bekommen und habe die Absicht, das Beste daraus zu machen“, erklärte Khan in einer von seinen Anwälten verbreiteten Stellungnahme. „Ich bedaure zutiefst, was ich vor vielen Jahren gemacht habe, und habe die Verantwortung dafür übernommen.“ In Belize will Khan nun nach eigenen Angaben ein Restaurant oder einen Foodtruck eröffnen.

Die US-Regierung hatte das Gefangenenlager Guantanamo auf einem US-Militärstützpunkt auf Kuba nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington mit fast 3.000 Todesopfern eingerichtet. Derzeit befinden sich noch 34 Häftlinge in dem höchst umstrittenen Lager.