Lawinenabgang in Gosau, Skipiste, Hubschrauber
Günter Lechner
Lawinenopfer gerettet

Schneemassen werden zu großem Problem

Die in den letzten Tagen prognostizierten Schneefälle haben einige Bundesländer im Griff. Die Schneemassen werden zunehmend zu einem Problem, die Lawinengefahr steigt. Es kommt immer wieder zu Stromausfällen, Menschen sind etwa in der Obersteiermark von der Außenwelt abgeschnitten, wie es in der Früh hieß. In Oberösterreich und Tirol wurden zwei Personen von Lawinen verschüttet – konnte aber gerettet werden.

Eine Lawine war am Freitagvormittag im Bereich der Zwieselalm in Gosau im Bezirk Gmunden (Oberösterreich) abgegangen. Es sei zumindest eine sechsköpfige Gruppe in dem Bereich im freien Skiraum unterwegs gewesen, sagte der Sprecher der oberösterreichischen Bergrettung, Christoph Preismesberger.

Eine Person aus dieser Gruppe wurde von der Lawine verschüttet, konnte aber von den anderen Gruppenmitgliedern ausgegraben werden. Diese schwer verletzte Person wurde – wie das Rote Kreuz bestätigte – per Hubschrauber ins Klinikum Schwarzach im Pongau geflogen – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Auch in Tirol wurde eine Person verschüttet. Der Wintersportler war am Freitag bei einem Lawinenabgang im freien Skiraum im Bereich Reckmoos in Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) verschüttet worden. Die Person wurde geborgen und war nach bisherigen Informationen ansprechbar, wie ein Polizeisprecher zur APA sagte. Der Wintersportler wurde in die Innsbrucker Klinik geflogen.

Straßensperren und Kettenpflicht

Die anhaltenden Schneefälle führten am Freitag zu Einschränkungen und Straßensperren, wie das Ö3-Verkehrsservice zeigt. Für zahlreiche Straßen galt Kettenpflicht, einige wichtige Verbindungen mussten gesperrt werden. Neben hängen gebliebenen Lkws wurde die zunehmend hohe Lawinengefahr zu einem Sperrfaktor, heißt es auch vom ÖAMTC.

Die Schneelast und umgestürzte Bäume führten in der Obersteiermark laut Landeswarnzentrale seit Donnerstag zum Ausfall von Dutzenden Trafostationen. Betroffen waren oder sind mehrere Seitentäler, in denen es nur eingeschränkt oder gar keinen Strom gibt. In einem Seitental von Wildalpen sind seit Donnerstagnachmittag rund 75 Personen von der Außenwelt abgeschnitten, Grund ist die Sperre der Hinterwildalpenstraße nach Lawinenabgängen. 120 Zentimeter schneite es seit Donnerstag in Wildalpen und es schneit weiter. Die Lage spitze sich zu, sagte Hermann Kain von der Lawinenkommission Wildalpen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Bus fährt bei starkem Schneefall auf Schneefahrbahn
picturedesk.com/Martin Huber
Ein Bus der Planai-Hochwurzen-Bahnen am Donnerstag im dichten Schneetreiben auf der Untertalstraße

Straßensperren in Kärnten

Nicht nur in der Steiermark gibt es Probleme, wie das ORF-Wetter zeigt: Die intensiven Schneefälle greifen vereinzelt auf Kärnten über und sorgen auch dort für Probleme. Wegen akuter Lawinengefahr ist die Innerkremser Landesstraße (L19) ab der Ortsausfahrt Innerkrems bis Schönfeld auf Salzburger Seite gesperrt. Die Sperre sollte bis Mittag dauern, hieß es.

Bereits von Donnerstag auf Freitag fielen in der Innerkrems 30 bis 40 Zentimeter Schnee. Guido Schiffer, der Chef der örtlichen Lawinenkommission, sagte, zum Neuschnee habe es auch viel Wind gegeben. Für die Nacht auf Samstag werden im Norden weitere Sturmböen erwartet. Die Nordstaulage am Alpen-Hauptkamm wird voraussichtlich bis Montag Schnee bringen.

Campingmobile im Schnee
ORF/Martin Furian
Campingmobil im Schnee in Kärnten

Sturmböen bis zu 150 km/h erwartet

Ober der Waldgrenze ist die Lawinengefahr laut Kärntner Lawinenbericht als groß (Stufe vier) eingestuft. Gerhard Hohenwarter von GeoSphere Austria (vormals ZAMG) sagte zu kaernten.ORF.at, bei dieser Nordstaulage werde die Luft von Norden her gegen die Alpen gepresst. Wo die Luft nicht mehr weiter könne, staue sie sich an, und es gebe dann Niederschlag in Form von Regen oder Schnee.

In Kärnten gab es in der Nacht auf Freitag Neuschnee im Mölltal, in der Innerkrems und an der steirischen Grenze bei Neumarkt, meist waren es um die 20 Zentimeter. Über das Wochenende sollen weiter Wetterfronten aus Norden kommen. „In der Nacht von Freitag auf Samstag dürfte es da richtig ruppig werden“, so Hohenwarter. „Auf den Bergen werden die Sturmböen an exponierten Stellen 120 bis 150 km/h erreichen.“ Für den Norden Kärntens warnt GeoSphere vor Behinderungen durch Schnee auf den Straßen. Die aktuelle Wettersituation könne zu Beeinträchtigungen des Alltags führen und Schäden verursachen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Feuerwehrbei einer  Fahrzeugbergung
APA/FF Heiligenkeuz
Im Raum Heiligenkreuz in Niederösterreich birgt die Feuerwehr ein Fahrzeug

Schnee freut Touristiker in Salzburg

Der Winter gibt auch in Salzburg ein kräftiges Lebenszeichen. In den vergangenen Tagen gab es vor allem in Teilen des Pinzgaus und Pongaus große Mengen Neuschnee. Vor allem bei Touristiker in den Wintersportorten ist die Freude darüber groß.

Wegen der großen Neuschneemengen ist allerdings die Lawinensituation in den Bergen angespannt. Im Lungau herrscht derzeit Lawinenwarnstufe drei, in allen übrigen Bezirken sogar Warnstufe vier – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Verkehrsbedingungen und Lawinengefahr

In Oberösterreich in Gosau ist am Freitag im freien Gelände eine Lawine abgegangen. Die großen Schneemengen habe auch zu einigen Verkehrsproblemen geführt.

OÖ: Schneefall fordert Einsatzkräfte

Auch Oberösterreich ist von den großen Schneemengen betroffen. Rund 170 Feuerwehreinsätze mit rund 2.000 Helfern wurden allein in der Nacht durchgeführt, so die vorläufige Bilanz des Landesfeuerwehrkommandos Oberösterreich nach der Donnerstagnacht. Vor allem im Bezirk Schärding waren die Einsatzkräfte in der Nacht auf Freitag stark gefordert.

Über 30 Lkws und sieben Pkws waren allein dort zu bergen. Auch Bäume, die unter der Schneelast und durch den Sturm auf die Straße gestürzt waren, mussten entfernt werden. Für die Einsatzkräfte kam auch Regen erschwerend hinzu. Der nasse Schnee sowie der Wind machten die Einsätze für die Feuerwehren schwierig, hieß es vonseiten der Feuerwehr – mehr dazu in ooe.ORF.at.

„Heikle Situation“ in Niederösterreich

In Teilen Niederösterreich wird die Lawinengefahr auch am Freitag als groß eingeschätzt. Stufe vier auf der fünfteiligen Skala gilt laut Warndienst in den Ybbstaler Alpen oberhalb der Waldgrenze. „Ergiebige Neuschneemengen und stürmischer Wind“ sorgten dort für eine „heikle“ Situation, wurde betont.

Unterhalb der Waldgrenze galt für die Ybbstaler Alpen Lawinenwarnstufe drei (erhebliche Gefahr). Dieselbe Einschätzung wurde für den Göller-Gippel-Zug und die Türnitzer Alpen (jeweils über 1.000 Metern) sowie für das Semmering-Wechsel-Gebiet und die Rax-Schneeberg-Gruppe (jeweils oberhalb der Waldgrenze) getroffen.

Seit Donnerstagfrüh sind in den alpinen Regionen 70 Zentimeter, auf manchen Gipfeln sogar bis zu einem Meter Neuschnee gefallen, hieß es Freitagvormittag. Zugleich gab es stürmischen Wind, wodurch der Schnee stark verfrachtet wurde, heißt es beim Lawinenwarndienst Niederösterreich. Dadurch können sich etwa aus Steilhängen Schneebrett- und Lockerschneelawinen von selbst lösen. Gefahr besteht aber nicht nur in den Bergen, sondern auch in tieferen Lagen – mehr dazu in noe.ORF.at.