Bergthaler für breites Erregermonitoring

Die Ansage der Regierung, alle CoV-Maßnahmen stufenweise bis Ende Juni auslaufen zu lassen, ist für den Virologen Andreas Bergthaler nachvollziehbar – auch wenn Fragen zum Schutz vulnerabler Gruppen und zu Long Covid noch nicht ausreichend gelöst sind.

Die Aussage, dass man trotzdem weiter auf Monitoring setze, sei positiv. Um einen „großen Wurf“ zu schaffen, sollte so ein System aber künftig auch für die Nachverfolgung anderer Erreger ausgebaut werden.

„Bei PCR-Proben führt Österreich künftig mindestens 1.500 Ganzgenom-Sequenzierungen pro Woche durch und erfüllt damit die Empfehlung der europäischen Behörden“, hieß es kürzlich seitens des Gesundheitsministeriums. „Das wäre viel und auch international herzeigbar“, so der Forscher von der Medizinischen Universität Wien und dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Gespräch mit der APA.

Eine Schiene fällt weg

Der Vertrag des Teams um Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW zur Teilsequenzierung von Proben von bestätigten Einzelfällen mit der AGES läuft Ende März jedenfalls aus. Diese Monitoringschiene fällt also bald weg.

Weiter geht das Abwasserüberwachungssystem, in dessen Rahmen 48 Kläranlagen österreichweit wöchentlich beprobt werden – und zwar unabhängig von der geplanten Sequenzierung von PCR-Proben. „Damit werden knapp 60 Prozent der Bevölkerung abgedeckt“, so Bergthaler.

Bergthaler und sein Team sind hier bereits seit Langem eingebunden und führen die Sequenzierungen durch. Wissenschaftlich setzen sich die Forschenden momentan stark mit der Frage auseinander, welche weiteren Erregerspuren man in Abwasserproben robust nachweisen kann und wie diese Informationen für das Gesundheitssystem genützt werden können.

Gespräche zu etwaigen inhaltlichen Ausweitungen von fall- und abwasserbasierten „Surveillancesystemen“ gebe es. Idealerweise würde so ein Ansatz – den Empfehlungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zufolge – auch Grippeviren sowie weitere Erreger von Atemwegserkrankungen umfassen. Es wäre wünschenswert, wenn Österreich zu den ersten Ländern gehört, die so etwas einführen, meinte der Virologe.