Rätsel um Ankündigungen von Amazon, Netflix und Microsoft

Ankündigungen der drei Digitalkonzerne Amazon, Netflix und Microsoft, die inzwischen wieder zurückgezogen worden sind, geben Rätsel auf. Alle drei Tech-Unternehmen sprachen sinngemäß von einem Versehen.

Amazon Deutschland hatte auf einer offiziellen Hilfeseite den Mindestbestellwert, ab dem auch Kundinnen und Kunden ohne Prime-Paket keine Versandkosten mehr zahlen müssen, von 29 auf 39 Euro hinaufgesetzt. Kurz darauf erklärte Amazon die „kurzzeitigen“ Angaben für „falsch“.

Auf der Hilfeseite von Netflix wiederum waren drakonische Regeln gegen Account-Sharing zu sehen. Dabei habe es sich um „einen Help-Center-Artikel mit Informationen, die nur für Chile, Costa Rica und Peru gelten“ gehandelt, so der Streaminganbieter. Der Artikel sei nur kurze Zeit in anderen Ländern veröffentlicht worden.

„Keine unrealistische Taktik“

Ähnlich argumentierte Microsoft. Nur „irrtümlich“ sei auf einer offiziellen Hilfeseite seiner Xbox 360 gepostet worden, im Mai werde der Onlinestore geschlossen. Das deutsche Magazin „Spiegel“ meint, an den Dementis könne auch gezweifelt werden.

Es sei „keine unrealistische Taktik, dass Tech-Unternehmen unangenehme Ankündigungen mit ‚Versehen‘ oder gezielten Leaks möglicherweise absichtlich den Boden bereiten“, so der „Spiegel“ unter Verweis auf Elon Musk, der nach der Übernahme von Twitter öffentlich mit der Idee gespielt hatte, 20 Dollar pro Monat für einen verifizierten Account zu verlangen.

„Vielleicht haben am Ende aber auch wirklich nur Mitarbeiter in gleich drei Konzernen versehentlich auf einen ‚Veröffentlichen‘-Knopf gedrückt. Oder alle nur ein wenig zu früh“, so der „Spiegel“.