Süditaliens Bauern bekämpfen Olivensterben mit Hunden

Seit zehn Jahren tötet ein Bakterium massenhaft Olivenbäume in der Region Apulien. Millionen Bäume sind befallen, der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Landwirte setzen im Kampf gegen die Krankheit neuerdings auf Spürhunde, die darauf trainiert sind, die infizierten Pflanzen zu erschnüffeln.

Den Ausgang nahm das Projekt mit erfolgreichen Experimenten mit Hunden in Kalifornien im Jahr 2020. Inzwischen bilden Hundetrainer in süditalienischen Gewächshäusern eine Armee von Vierbeinern aus, wie die BBC berichtet. Das Training funktioniere dabei ähnlich wie bei Hunden, die Drogen und Sprengstoff erkennen können.

Früherkennung entscheidend

Xylella fastidiosa heißt das Bakterium, das die süditalienischen Olivenbäume dahinrafft. Es gilt als eines der gefährlichsten Pflanzen befallenden Bakterien weltweit und sucht auch Zitrusfrüchte, Weinreben, Pfirsich-, Kirsch- und Mandelbäume, Rosmarin und Kaffeepflanzen heim. Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 563 Pflanzenarten ausgemacht, die dem Bakterium als Wirtspflanze dienen können.

Kranke Olivenbäume in Apulien
APA/AFP/Charles Onians

Heilen lassen sich befallene Bäume nicht. Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, müssen alle infizierten Pflanzen abgeholzt werden. Diese frühzeitig zu erkennen sei daher entscheidend. Und hier kommen nun eben vermehrt Hunde zum Einsatz.

„Beispiellose Umweltkatastrophe“

Die Infektion war nur auf dem amerikanischen Kontinent bekannt, bevor sie im Oktober 2013 in Gallipoli bei Lecce entdeckt wurde. Da der dort festgestellte Stamm in Costa Rica heimisch ist, wird vermutet, dass das Bakterium aus Zentralamerika stammt und über den Rotterdamer Hafen mit einer Lieferung Oleander nach Apulien gelangt ist.

Mit seinen 60 Millionen Olivenbäumen produzierte Apulien früher bis zu 50 Prozent des italienischen Olivenöls, aber in nur wenigen Jahren infizierte und tötete Xylella 21 Millionen Bäume, von denen viele mehrere Jahrhunderte alt waren.

Heute bedeckt ein riesiger Teppich abgestorbener Bäume den südlichen Teil der Region. „Es ist eine beispiellose ökologische und ökonomische Katastrophe“, sagte Nicola di Noia, Generaldirektor von Unaprol, Italiens größtem Konsortium von Olivenölproduzenten.