Einsatzkräfte bei der Bergung eines LKWs
APA
Lawinen, Staus, Sperren

Schnee hält Einsatzkräfte auf Trab

Schneefall hat am Freitag in weiten Teilen Österreichs die Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Neben einer sich weiter zuspitzenden Lawinensituation gingen mit den großen Schneemengen auch umfangreiche Verkehrsbehinderungen samt Staus und Sperren einher.

In der Obersteiermark sorgten die großen Schneemengen zudem für Stromausfälle. Dort führte der Schneefall vor allem auf höher gelegenen Straßen zu Behinderungen, Sperren und Feuerwehreinsätzen. Dutzende Zentimeter Neuschnee, der oftmals noch nicht von den Fahrbahnen der Straßen weggeräumt werden konnte, machten Ketten auf vielen höher gelegenen Straßen nötig – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In Oberösterreich waren bereits in der Nacht auf Freiag etwa die Auffahrten Klaus und St. Pankraz auf der Pyhrnautobahn (A9) wegen quer stehender Lkws für längere Zeit blockiert. Bis Mittag waren rund 115 Feuerwehren mit 1.300 Helfern im Einsatz, um von der Straße abgekommene Fahrzeuge zu bergen, umgestürzte Bäume zu entfernen und durch das Oberflächenschmelzwasser entstandene Schäden zu beheben. Laut einer vorläufigen Bilanz vom Freitagnachmittag gab es allein in Oberösterreich rund 700 Feuerwehreinsätze mit rund 5.000 Helfern – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Obersteiermark versinkt im Schnee

In der Obersteiermark sorgen die Schneemassen zunehmend für Probleme. Es kommt immer wieder zu Stromausfällen, Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten und die Lawinengefahr hat stellenweise die höchste Stufe erreicht.

Ein Toter bei Lawinenabgang in Tirol

Hochbetrieb gab es schließlich auch bei den Bergrettungsdiensten, unter anderem bei einigen Lawinenabgängen mit mehreren Verschütteten und einem Todesopfer in Tirol. Wie die Polizei am Abend mitteilte, kam für einen Wintersportler im Bereich der Gurglergruppe (Sölden) jede Hilfe zu spät: Der von einer Lawine Verschüttete wurde nach der Bergung reanimiert, starb jedoch kurz darauf.

Auch In Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) wurde ein Wintersportler verschüttet. Die Person wurde geborgen und war ansprechbar, sagte ein Polizeisprecher. Der Wintersportler wurde in die Innsbrucker Klinik geflogen. In Tirol herrschte am Freitag verbreitet Stufe vier, also große Lawinengefahr – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Entwarnung nach Lawine in Gosau

Zwei Verschüttete gab es auch bei einem Lawinenabgang im freien Gelände von Lech-Zürs (Vorarlberg). Die beiden Wintersportler waren in einer Gruppe unterwegs, die von der Bergstation der Muggengratbahn ins Tal fuhr. Bei einer Querung löste ein Gruppenmitglied das Schneebrett aus, das die beiden Wintersportler erfasste. Sie wurden vom Rest der Gruppe ausgegraben und blieben offenbar unverletzt. Laut Polizei setzte die Gruppe ihre Fahrt noch vor dem Eintreffen der Pistenrettung fort.

Entwarnung gab es am Freitagnachmittag auch nach einem Lawinenabgang im oberösterreichischen Gosau (Bezirk Gmunden). Nachdem bereits frühzeitig eine Person verletzt geborgen wurde, war zunächst lange unklar, ob es weiterer Verschüttete gibt. Nach einer großangelegten Suche gaben die Einsatzkräfte Entwarnung – mehr dazu in ooe.ORF.at.

ORF-Reporterin zum Schneechaos

ORF-Reporterin Doris Beck-Zehetleitner berichtet aus Wildalpen über das Schneechaos.

Kontrollierte Lawinensprengungen in Salzburg

In Salzburg forderten die Neuschneemengen vor allem die Straßendienste in den Gebirgsgauen. Um möglichst viele Straßen befahrbar zu halten, wurden alle fünf Lawinensprenganlagen im Pinzgau und Pongau am Freitag ausgelöst. Damit soll verhindert werden, dass Lawinenabgänge wichtige Straßenverbindungen verschütten – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Sturm verschärft Lage

In Teilen von Niederösterreich ist die Lawinengefahr auch am Freitag als groß eingeschätzt worden. Stufe vier auf der fünfteiligen Skala galt laut Warndienst in den Ybbstaler Alpen oberhalb der Waldgrenze. „Ergiebige Neuschneemengen und stürmischer Wind“ sorgen dort für eine „heikle“ Situation, wurde betont. So kam es unter anderem am Buchberg zu Windspitzen von bis zu 129 Stundenkilometern. In Wien erreichte der Sturm zur gleichen Zeit Werte von 131 Kilometern pro Stunde (Jubiläumswarte) und auf dem Feuerkogel (Oberösterreich) 141 km/h.

Feuerwehrbei einer  Fahrzeugbergung
APA/FF Heiligenkeuz
Im Raum Heiligenkreuz in Niederösterreich birgt die Feuerwehr ein Fahrzeug

Der Sturm hat am Freitag auch für zahlreiche Feuerwehreinsätze in Niederösterreich gesorgt. Am meisten betroffen waren zunächst das Industrie- und Mostviertel. In Mödling waren die Helfer am Nachmittag nach eigenen Angaben im Dauereinsatz. Am Nachmittag folgten diverse Sturmeinsätze im Mödlinger Stadtgebiet – mehr dazu in noe.ORF.at.

In Teilen des Landes bleibt es auch am Samstag weiter stürmisch. Auf den Bergen werden Spitzen um die 150 km/h prognostiziert. Aber auch in den Tälern und Becken im Süden kann der Wind nach Angaben der ORF-Wetterredaktion Sturmstärke erreichen. Bis Samstagnachmittag werden im Bereich der Nord- und Zentralalpen zudem weiter teils ergiebige Neuschneemengen erwartet. Durch den vielen Neuschnee und die Kombination mit starkem Wind samt Sturmböen bleibt schließlich auch die Lawinensituation angespannt.